ch wollte sowieso was zu diesem Thema schreiben, aber den Anstoß jetzt gab mir das Posting von Michail Stangl, aka Opium Hum, wobei ich bei Slide 1 noch völlig mitgehe, bei den anderen aber nur zum Teil, aber da hat er nunmal einen Punkt, der mir über die Jahre und speziell nach dem Coronabruch aufgefallen ist. Was heute innerhalb eines Sets gespielt werden kann hat sich extrem verengt und das liegt nicht nur an der Kürze der heutigen Sets, sondern auch an der Erwartungshaltung, womit ich auch wieder auf die veränderten Parameter zurückkommen muß. Wer heute ausgeht will für sein Geld eine Guterabendgarantie, was bei Preisen zwischen 15 und 25 Euro für den Eintritt auch verständlich ist, während man früher etwas zwischen 5 und 15 Euro zahlte und bei Bedarf eben die Location wechselte. Das führt dann dazu, das das Geschichte erzählen mittels Set eher in den Hintergrund tritt, man erwartet nicht mehr das Unerwartete, sondern das Erwartete. Während die Leute früher an der Tür noch gefragt werden mussten ob sie denn wissen wer da heute spielt um überhaupt reingelassen zu werden, ist das heute eigentlich kaum noch nötig, man geht eh nur zu dem was man kennt und der DJ hat dann die Aufgabe in anderthalb bis 2 Stunden das zu spielen was man von ihm erwartet, ein unrisky Set (in Anlehnung an Westbam’s Begriff „The Risky Sets“). Ich weiß jetzt nicht ob das in allen Genres gerade so stattfindet, aber in Techno ist das schon sehr auffällig und lässt sich auch auf Ebene der Produktionen beobachten, die sich auch sehr eng in den einzelnen Korsetts bewegen. Michail schreibt dazu sehr passend “ We have infinite access yet choose finite comfort“ und ich denke Komfort ist dafür ein sehr passender Begriff, es geht nicht mehr um Entdecken oder die Überraschung, was, wie oben beschrieben eben auch nicht überraschend ist und ich befürchte auch, das je älter und tradierter so ein Ding wie Techno ist, sich solche Konservatismen automatisch einschleichen. Die Älteren wollen das was sie kennen und die Jüngeren auch, nur anders, weil sie nichts anderes kennen. Clubs müssen aufgrund der, nicht nur finanziellen, Gegebenheiten entsprechend darauf reagieren und schon haben wir den Teufelskreis, der sich aber schon lange absehen lies.
Aber not all is lost, es gibt ja durchaus noch Ausnahmen von dieser Mainstreamisierung der Subkultur, z.B. Festivals wie Atonal oder Clubs wie das Ohm, die nach wie vor Spielwiesen für das sind, wo etwas anderes passiert und ausprobiert wird. Vielleicht ist es auch einfach mal Zeit Techno mal in anderen Formen zu hören, um das alles aufzubrechen und so in die Clubs zu bringen wobei ich mir jetzt Listening Cafes für Techno nicht so recht vorstellen kann. Kurz: Ich weiß ja auch nicht.
