Krachgarten Adventspecial 1: UK Hardcore

(English version below)

Dieses Jahr habe ich mir überlegt jeden Advent einen Mix hier reinzustellen und das hat Gründe. 2024 war für mich musikalisch ein Jahr des Rekalibrierens, seit vor Corona war ich durchaus ein Freund des aufkommenden härteren Technos, allein schon weil dadurch die langweilige 128 BPM Grenze niedergerissen wurde, aber auch weil in dem Bereich die meiste Innovation geschah und es m.E. sehr gut in die Zeit passte. 2024 war das irgendwie vorbei, Hard Techno wurde eine Karikatur seiner selbst und das scheine ich nicht alleine so zu sehen, neue Produzenten die ich einst sehr für ihre Innovation schätzte, ergaben sich dem Marktgeschmack, was ich zwar verstehe, für mich aber uninteressant ist und was da jetzt so zu großen Teilen released wird ist meist infantiles Mashup aus Schranz, Gabber und Psy ohne weiteren Tiefgang. Klar, in anderen Technobereichen gab es durchaus auchIn solchen Momenten schaue ich immer gerne über den Tellerrand und inspiriere mich bei anderen Styles, die ich auch verfolge und bei diesen gab es dann durchaus einiges zu finden. Ich fange mal mit UK Hardcore an, ein Style, den die meisten sicherlich als in den frühen 90ern verstorben und von Jungle beerbt ansehen werden, aber seit geraumer Zeit passiert da wieder einiges und 2024 war ein sehr gutes Jahr dafür. Ich mag dieses Genre besonders, weil es eines der freiesten ist, Beats gebrochen oder gerade, happy oder dark, schnell oder langsam, hier geht alles.
Was in den nächsten Wochen kommt verrate ich natürlich an dieser Stelle nicht. Bis dahin viel Spaß hiermit:

This year I decided putting a mix in here every Advent and there are reasons for that.

2024 was a year of recalibration for me musically, since before Corona I was definitely a friend of the emerging harder techno, if only because it broke down the boring 128 BPM limit, but also because most of the innovation happened in this area and in my opinion it fit in very well with the times. In 2024 that was somehow over, hard techno became a caricature of itself and I don’t seem to be the only one to see it that way, new producers that I once appreciated for their innovation gave in to market taste, which I understand, but is uninteresting to me and what is being released now is mostly an infantile mashup of schranz, gabber and psy without any further depth. At times like this, I always like to think outside the box and get inspiration from other styles that I also follow, and there’s a lot to be found there. I’ll start with UK hardcore, a style that I’m sure most people will consider to have died in the early 90s and been inherited by jungle, but it’s been happening again for a while now and 2024 was a very good year for it. I particularly like this genre because it’s one of the freest, beats broken or straight, happy or dark, fast or slow, anything goes here.
Of course, I won’t reveal what’s coming in the next few weeks at this point. Until then, have fun with it:

3 1/2 Stunden im Walfisch 30.8.1992

Was für ein herrliches Zeitdokument Tino Lau, einstmals Türsteher im Walfisch, da ins Netz gestellt hat. Viel wurde schon erzählt und berichtet über die legendären Parties jedes Wochenende von Freitag bis Sonntag dort, aber besser als Worte sind natürlich Originalaufnahmen von dem was dort an einem typischen Sonntagnachmittag so los war. Auch die Schnitte von drinnen nach draußen hätte man kaum besser machen können, denn auch das gehörte dazu, das man draußen Luft schnappte um die nächsten Stunden wieder im Bauch des Walfischs zu verschwinden, die Kommunikation war draußen, die Abfahrt drinnen.
Für die damals Dabeigewesenen natürlich besonders interessant, die ganzen bekannten Gesichter wiederzusehen und wie jung wir alle mal waren 😂

Achim Szepanski RIP

Lese gerade das Achim Szepanski verstorben ist. Den meisten hier wird er wohl als Labelbetreiber von Force Inc und Mille Plateaux bekannt sein, aber wir kannten nuns schon viel früher, aus der Zeit als ich noch in Wiesbaden wohnte. Da gab es einen Laden, der nannte sich EG und war sowas wie eine New Wave Kneipe mit Kunst und Designanspruch, da derwischte er manchmal in Anzug und Zigarre über die Tanzfläche. Ich hielt ihn für einen komischen Kauz und wußte noch nicht, das wir bald in der Wiesbadener Wartburg zusammen Konzerte organisieren würden. Das kam daher das wir beide den Typ von Bogey’s dem Wiesbadener Szeneausstatter kannten, der uns die Kohle vorstecken konnte und so holten wir bald die Einstürzenden Neubauten, die Swans, Psychik TV und Laibach in die Stadt. Ich zog dann irgendwann weg, er verblieb bei dem Bogey’s Typ und machte den Boy Recordshop aus dem dann die Labels entstanden und Mainz mit denen Brückenkopf Parties auf die Technolandkarte brachten. Er war dann auch derjenige, der mich zum ersten Mal ins Omen brachte. Das war nach einer Front 242 Releaseparty im Dorian Gray und er meinte sie hätten auch sowas wie das UFO in Berlin, aber als wir reinkamen lief Les Rita Mitsuki, danach Dr. Alban und mein skeptischer Blick war ihm sichtlich peinlich. Seine Force Inc Releases kamen dann zuverlässig mit dem Postboten bei mir in Berlin an, aber ansonsten verloren wir uns ziemlich aus den Augen und mit dem Achim Szepanski hier auf Facebook konnte ich nur wenig anfangen. Ich versuchte paarmal die Kommunikation, aber das war mir immer zu abgehoben baudillardistisch oder marxistisch und zu grumpy auf die Welt, obwohl es natürlich scharf und seziererisch beobachtet war was der da postulierte, aber ich brauchte diesen theoretischen Überbau einfach nicht. Dafür war ich für ihn seit Mayday sowieso eine „Kommerznutte“ wie er so schön sagte und so hatte man sich irgendwann gar nichts mehr zu sagen.
Jetzt isser weg und schade ist es allemal das solch eine Koryphäe und Frankfurter Original nicht mehr da ist und die Welt anbellt. RIP

Ageism in Techno der 24HourNation Podcast

Vor etwa einem Jahr hatten wir Ageism hier schonmal als Thema und seitdem ist dann doch einiges passiert was ich befürchtet hatte. Mir selbst ist es so direkt seitdem nicht passiert aber es werden halt Dinge kolportiert wie „Wieso steht da dieser alte Mann? Meine Freundin macht das seit einem halben Jahr und ist extra nach Berlin gezogen und kriegt nicht einen Gig!“ oder einfach „Ja, die alten haben jetzt lange genug gemacht, jetzt sind wir halt mal dran“ oder „Die verstehen die neue Musik nicht“. Wobei ich bei letzterem ja schmunzeln muß, weil so neu ist da ja nix und solange ich da die Samples der 90er raushöre, verstehe ich auch nicht was man da nicht verstehen könnte. Kann es sein das Techno da konservativer als, Blues, Jazz, Rock, Reggae usw. wird wo ältere Künstler durchaus geschätzt werden?Ironischerweise kommt dieser Ageism oft von Leuten, die sonstige Isms ansonsten verteufeln und Inklusion auf ihre Fahnen schreiben. Daher vermute ich, das vielen gar nicht bewußt ist, das Ageism eine Diskriminierung wie jede andere darstellt.
Dieses Summieren der letzten Monate veranlasste mich auf Threads mal eine Diskussion dazu anzuzetteln, mit der massenhaften Reaktion darauf hatte ich ehrlicherweise nicht gerechnet, auch Kollegen wie u.a. Adam X oder Patrick DSP meldeten sich zu Wort, aber seht selbst:

Beitrag von @dj_tanith
Auf Threads ansehen


Sogar das Faze Magazine sprang darauf an und vor ein paar Tagen gab’s dann noch einen Podcast mit 24hour Nation zum Thema, den man hier anhören kann. In Randall’s own words:
This podcast episode is the result of a serendipitous encounter on social media.
I’ll explain once I get underway.
But what caught my attention is a surprising blip of discrimination that has begun to appear on the diverse and inclusive radar of nighttime and cultural economies.
Imagine being an artist and someone looking at you as if you’re too old to be an artist anymore.
In this episode of Nighttime Economy, we speak with high-profile Berlin DJ, Tanith. He will not only school me a bit on techno dance music [chuckle] he will also tell the tale of hearing someone tell him, “You’re the last of the old ones.”

Our topic is ageism at night. More specifically, age discrimination in the world of techno music, DJs, and dance culture.

Ich bin erstaunt über das viele Feedback, scheint also echt ein Thema zu sein, das nicht nur von mir gefühlt zu sein scheint

Innioasis Y1 Audioplayer, ein iPod der kein iPod ist

Seit geraumer Zeit bin ich wieder auf der Suche nach einem Audioplayer. Lange Zeit hat mir, wie wohl den meisten wenn sie nicht gleich streamen, der Speicherplatz auf meinem iPhone gereicht, aber das ist zunehmend mit Ausgliedern verbunden, weil dann eben doch nicht alles draufpasst und des Weiteren sind mir dezidierte Geräte für dezidierte Aufgaben immer noch lieber, hier allein schon, weil ein Player nunmal nur das tut und nicht mit Popups und Pushnachrichten ablenkt. Mein trusty old iPod kam beim letzten Umzug vor 11 Jahren irgendwie weg und seitdem hatte ich keinen mehr und suchte nun nach einer Lösung, während meiner Recherche wie man alte iPods in die heutige Zeit tunen kann, stieß ich dann zufällig auf den Innioasis Y1, mit Clickwheel! Audioplayer wie den iPod touch haben mich nie so wirklich interessiert, da kann ich ja gleich das iPhone nehmen und auch da ständig auf das empfindliche Touch Display aufpassen. Der Y1 ist daher genau das was ich suchte, mit 48$ billig, 128 GB reichen für den Anfang und wenn man mehr braucht, gibt es Wege die interne SD Karte auszuwechseln, dazu klein und leicht da komplett aus Plastik, welches sich aber stabil und fertig anfühlt, vom Formfaktor her wie ein iPod nur etwas kleiner und mit Bluetooth, versteht diverse Audioformate und kann im Endeffekt mehr als ich brauche, nämlich auch Audiobook und Podcast, der kleine interne Speaker ist nice to have aber im Endeffekt natürlich nicht wirklich brauchbar.
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Doku Overload: Twist- Hinter den Beats, Techno Rush, Exzess Berlin, Laurent Garnier – Off The Record, Capital B

Eine Konvolut von DJ bzw. Techno Dokus flutet gerade mal wieder die Sender und ich habe mir mal die Mühe gemacht die alle anzusehen, vielleicht auch damit ihr es nicht müsst. Fangen wir mal an mit


Twist- Wie werde ich DJ auf Arte. Hier gibt’s den Untertitel „Wie wird man DJ“ und dazu werden David Guetta, Amelie Lens, Alle Farben und Lovra begleitet und befragt. An den Protagonisten erkennt man schon, das es sich nicht wirklich um eine Technodoku handelt, alles was hinter CDJs steht ist halt DJ. Amelie Lens wird mittlerweile von einer Hollywood Firma gemanaged, mit David Guetta und Alle Farben haben wir zwei Protagonisten die auch gerne mit prerecorded Sets auftreten, auch wenn Alle Farben das mit „die Reihenfolge steht, aber mixen tue ich noch selbst“ etwas zu relativieren versucht. Dann ist da noch Lovra aus Berlin, die mit ihren 148.000 Followern als Newcomerin gefeatured wird. Man erfährt wenig neues, sieht die üblichen vollen Arenen vor deren Massen der kleine DJ steht, der sie gleich völlig wegblasen wird. Clubs werden erwähnt, als Einstieg zum DJing, das ultimativ natürlich auf den großen Bühnen stattfindet, zur Not halt auch prerecorded und mit Mikrofon zur Animation wie beim Malle All Inclusive Urlaub. Schön auch der Moment wo Guetta meint das bei Instagram DJs keiner mehr tanzt und alle die Handies auf den DJ richten und der Cut das dann genau bei ihm der Fall ist und im nächsten Moment sogar auffordert dies zu tun.
Ach so, wie wird man nun heute DJ? Fleiß, Originalität, Signature Sound, Team im Hintergrund, Social Media Aktivität, fast alles scheint wichtiger als die Musik, so stellt sich das Arte heute vor.



Mit Exzess – Berlin beleuchtet die ARD in 3 Teilen die Nachtclub Szene in Berlin seit den 70ern, eigentlich also recht spät, um sich bis auf’s heute vorarbeiten. Mittels vieler Cuts wird sich dann, angefangen bei Romy Haag und Zaza de Paris über Disco, Punk, Metropole, Dschungel etc bis zu den unvermeidlichen Tresor und E-Werk vorgearbeitet und das nichtmal schlecht, sogar Bildmaterial aus Vorwende Ostclubs wurde aufgetrieben.
Das hier Westbam durchmoderiert scheint sogar durchaus verständlich, so angefangen als Metropol Resident und dann als Technozeuge, nur das er hier lediglich in seinen typischen Überschriften spricht ernüchtert ein wenig.
Schade auch das wieder nur die jeweiligen Leuchttürme der jeweiligen Epochen beleuchtet werden, was zwar einerseits verständlich ist, schließlich ist die Zeit pro Folge beschränkt, wird aber der Sache von Berlin nicht gerecht, denn gerade die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Locations der Epochen macht und machte die Stadt ja aus. Die Protagonisten aus der Jetztzeit finde ich persönlich nicht so gut gelungen, da hätte es repräsentativere gegeben, but that’s just me.


Weiter geht‘s mit Techno Rush wobei ich vorweg schicken muß, das ich da auch für einige Aussagen zuständig bin. Eigentlich komme ich sogar in den beiden ersten Teilen des Dreiteilers recht oft vor, aber das ist, wie das meiste Material der Doku, schon bekannt.Auch die meisten befragten kennt man mit anderen Sätzen schon aus anderen Dokus, sei es Elsa for Toys, Ellen Allien, Paul van Dyk oder Juan Atkins. Daniel Bier, aka DJ Disko macht seinen Job hier sehr gut und RTL plus wird sich im Nachhinein wahrscheinlich zumindest auf die Zähne gebissen haben auch hier wieder Westbam als Narrator verpflichtet zu haben, war der doch schon eine Woche vorher in obiger Doku in ähnlicher Rolle zu sehen. Wieso eigentlich immer wieder Westbam? Fragt man sich spätestens hier. Wer also Techno City und ähnliche Dokus schon gesehen hat, wird kaum neues entdecken. Richtig ärgerlich hingegen ist diese reingeschnittene Begleitung der Karriere dieses bestenfalls unter EDM zu verbuchenden Major Acts Mausio und das in Verbindung mit einem Westbam lässt halt den Geschmack aufkommen, das man von Techno nicht viel verstanden hat, bzw. nur den kommerziellen Aspekt sucht und das ist schade, denn ansonsten ist die Doku eigentlich recht gut gelungen- gäbe es nicht schon zig andere mit gleichem Thema und gleichem Bildmaterial. So hat es den Anschein das diese Doku nur dazu gemacht wurde um diesen Mausio irgendwie dort als Techno unterzubringen, sei es vom Major oder vom Management. Natürlich geht die Zeit weiter und Dinge ändern sich, aber einen jungen DJ zu verfolgen, der bei einem Major unterschrieben hat und nun mittels Agentur auf Festivals gepresst wird, damit er die Investition in ihn wieder rausholt? Da gäbe es wirklich genügend authentischere junge Künstlerkarrieren , die man in diesem Zeitraum hätte begleiten können, die keine komplette Fehlbesetzung wären, ich nenne nur mal Klangkünstler, Wallis oder Justine Perry als Beispiele.
Teil 3 kann man sich unter anderem auch deshalb sparen und auch sonst ist die Doku ab den 2000ern etwas aus der Kurve geflogen. Schade.



Kommen wir zu den erfreulicheren Dingen, bzw so wie man es richtig macht:
Laurent Garnier – Off the Record zeigt Laurent’s Werdegang und macht sich dabei naheliegenderweise zugleich zunutze die 30 Jahre Geschichte von Techno zu dokumentieren. Das passiert dabei schön ineinandergreifend und nachvollziehbar, was natürlich auch an Garnier’s jovialer Art liegt. 90 Minuten die wirklich schnell rumgehen ohne ärgerliche Cringemomente.


Nicht ganz im Thema Techno, aber durchaus auch dort eine Rolle spielend ist Capital-B Wem gehört die Berlin das sich in 5 Teilen akribisch damit beschäftigt wie Berlin seit dem Mauerfall zu dem wurde, was es heute ist. Und natürlich darf Techno dort nicht fehlen, denn Tresor, Loveparade usw. haben ja einen beträchtlichen Teil dazu beigetragen aus der ungeliebten Ex-Mauerstadt einen Magneten zu erschaffen, der eben auch zu den Problemen führt, die damit bis heute einhergehen. Dazu werden so ziemlich alle politisch verantwortlichen, von Diepgen über Wowereit, von Landowsky über Sarrazin interviewed, aber auch z.B. Danielle De Picciotto und Jonny Stieler aus dem Techno Umfeld, als auch Andre Holm, Renate Künast und ein ganzer Haufen mehr. 
Dabei wird einem von Folge zu Folge klarer, das, während wir schön gefeiert haben, andere die Stadt für sich aufgeteilt haben und wir nur sowas wie die Staffage für ihre Imagefilme zum Verkauf wurden. Frappant auch, das keiner aus der Politik, bis heute, irgendwelche Fehler zugeben mag oder sich für irgendwas schuldig fühlt, ging halt nicht anders.
Insgesamt sehr sehenswerte 5 Stunden, in denen man sich so manches mal auch schwarz ärgert, aber um es mit Jonny’s Worten im letzten Teil zu sagen: „Berlin ist eine tolle Stadt, trotz der Politik“

Neuer Mix: Tanith Birthday Bash Tresor 04.08.2023

Über 32 Jahre lege ich nun schon in dem Laden auf, etwas länger als mein halbes Leben! Und ich danke dem Tresor für die Möglichkeit diesen diesmal dort abzuhalten. Immer wieder schön.
Ich machte das Intro, ich mag das weil man so die Geschichte schön steigern kann und das Setting für die Nacht setzt. Nach den 4 Stunden feierte ich noch mit Frau und besten Freunden weiter, Octave One oben im Globus wußten mich auch zu begeistern.
Hier nun also das komplette 4 stündige Set zum Nachhören und Nachfeiern:

Wer’s mit krasser Optik mag hier komplett animiert von Rene Meier, Danke dafür nochmal:

oder nur zum Hören wie immer auf Soundcloud:

Vanmoof insolvent und pleite

Wie man aus diesem Blog weiß, bin ich seit 2017 großer Fan dieser Firma gewesen, zuerst mit dem Smart S, noch ohne Motor und ab 2020 mit dem S3, meinem zweiten E-Bike. Bis zum Jahreswechsel hatte ich auch keine Bedenken was die Firma anging, ich wußte das viele Probleme mit der proprietären automatischen Gangschaltung oder dem eingebauten Akku hatten, meins hingegen ließ mich nie im Stich, lediglich der Kabelbaum Muster mal gewechselt werden, weil das Frontlicht ausfiel. Zwar fängt bei so vielen Negativberichten immer die Angst mit das irgendwas was kaputt geht, aber wie gesagt, bislang toi toi toi und 3 mal auf Holz geklopft. Nun machte seit gestern die Runde, was seit ein paar Tagen unvermeidlich erschien, Vanmoof ging in die Insolvenz um einen Käufer zu finden. Ob und wie das passiert bleibt abzuwarten, meine 3 Monate Restgarantie, geschenkt, auch wenn die Gangschaltung erste Anzeichen macht. Blöd halt nur das zukünftig Ersatzteile schwer bis gar nicht zu finden sein werden, das was Vanmoof bislang ausmachte, nämlich ähnlich wie Apple fast alles in-house zu konstruieren und zu entwickeln, damit ein Gesamtkunstwerk von Bike daraus wird, gereicht nun zum Nachteil. Für mein erstes E-Bike, eine Gazelle von 2019, kriege ich auch heute noch sämtliche Ersatzteile, von Gangschaltung über Akku bis zum Bosch Mittelmotor, sieht aber beileibe nicht so ästhetisch aus und hat eben nicht solche Suchtstoffe wie einen Boostbutton eingebaut, der einen aus dem Stand an allen anderen an der Ampel vorbei katapultiert oder Berganstiege zur wahren Freude machen. Ein Vanmoof war eben etwas anderes, alles andere nur E-Bikes. Aufgrund der Masse an Bikes mit Mängeln bin ich daher sehr skeptisch ob sich da ein Käufer finden wird und am meisten Leid tun mir die Leute die vor kurzem noch ein Bike der neuen Reihen S4 oder S5 gekauft und bestellt haben und nun leer ausgehen könnten, Geld weg und kein Bike. Die Lügen und Vertröstungen dieser einstmals so großartigen Firma in der letzten Zeit sind das Ende einer einst großartigen Idee, die wieder einmal von Investorenwünschen konterrkariert sein dürften. Wachstum zu schnell, den Markt gleich weltweit aufmischen wollen und dazu unkluge Entscheidungen wie z.B. Ersatzteile nicht mehr, wie am Anfang, einfach dem Kunden schicken, stattdessen Einschicken nach Holland bis am Ende gar keine Ersatzteile mehr da waren. Mulmig wurde einem dann als plötzlich die Website keine Verkäufe mehr tätigen konnte und sich im Nachhinein das Bauchgefühl bestätigte, das hier so einiges nicht stimmen konnte. Erst hieß es „Unsceduled maintenence“ dann das man erstmal den Bestellungsrückstau abarbeiten wolle – mitten in der Saison- und am Ende verdichteten sich die Gerüchte dermaßen, das der Amsterdamer Brandstore polizeilich geschlossen werden mußte, weil wütende Kunden ihre Bikes in Reparatur zurück haben wollten, bevor sie in der Insolvenymasse untergehen, woraufhin alles Stores geschlossen wurden, um die Mitarbeiter zu schützen.
Es war schon ein echter Krimi das die letzten Tage zu beobachten, bis gestern Abend endlich mal offizielle Statements der Gründer auftauchten und sich die Gewissheit manifestierte. Der Gipfel der Abstrusität war dann, das ausgerechnet der Mitbewerber Cowboy eine App rausbrachte, mit der sich die Bluetooth Keys der Bikes speichern lassen, auf das die Bikes auch noch rollen können, wenn die Vanmoof Server abgeschaltet werden und man nur noch eine Haufen Metall und Eletronikschrott als Bike hätte.
Mittlerweile versuchen sich aber einige aus der großen Vanmoof Community gegenseitig zu helfen und es könnte recht spannend werden was die Ergebnisse so zeitigen. Vom Umbau auf Alfine Schaltung, bis zur Reparatur des E-Shifters gibt es bereits Anleitungen, es gibt Anläufe zu Reparatur Cafes und derer Dinge mehr um die Vanmoof auf der Straße zu halten. Wer weiß was da noch so an Momentum passiert und was aus den eigentlich verlorenen Bikes noch werden könnte.
Eine gute Seite um sich über die DIY Fortschritte zu informieren ist z.B. Openmoof

Mein Set vom Meeresrausch Festival 2023

Lange kein Set mit aktuellen Tracks mehr gepostet und so kommt jetzt hier mein Set vom diesjährigen Meeresrausch Festival.Es war das erste Mal Meeresrausch Festival für mich und hatte vorher nur gutes darüber gehört, das sollte sich bestätigen. Ein Festival mit Meerblick und Sand unter den Füßen, nicht zu groß und nicht zu voll in sehr entspannter Atmosphäre, ich habe es sehr genossen und kann es nur für nächstes Jahr weiter empfehlen. Übernommen hatte ich gegen 1:00 von Alexander Kowalski.
Hier noch der Instagram Fotodump dazu: