
Letztens gab es Kritik, warum ich ChatGPT benutze um in diesem Ghibli Hype ein Paar Bilder und eine Action Figur von mir bauen zu lassen (siehe Bilder unter dem Text).Und klar finde ich es auch eher merkwürdig, das SciFi uns versprochen hat das die Maschinen uns irgendwann mal die Arbeit abnehmen, damit wir uns der Kreativität widmen können, stattdessen macht die Maschine gerade zunehmend die Kreativität und wir arbeiten wie gehabt weiter oder es laufen sogar ganze kreative Berufsfelder Gefahr, das KI sie verdrängt oder obsolet macht. Die Gefahr sehe ich durchaus, ist aber nun auch nichts Neues, meinen einstmal erlernten Beruf des Druckvorlagenherstellers gibt es heute auch nicht mehr, damals war es der Computer, der ihn obsolet machte. Auch klar dürfte sein, das hier wieder mal eine Lösung für vieles geschaffen wurde, bevor so ethische Fragen wie Geldverteilung in Zukunft, wenn Maschinen und KI einen Großteil dessen verrichten können, wofür heute noch Berufe nötig sind.
Dennoch, wie aussichtlos es ist, Berufe die aufgrund eines Fortschritts wegfallen, auf Krampf erhalten zu wollen, weiß man eigentlich seit dem Eisenen Gustav. Das es nun ausgerechnet die Kreativbranche trifft ist zwar für sie selbst unangenehm und unbequem, aber man wird sich dieser Herausforderung wohl oder übel stellen müssen, weil, das geht nicht mehr weg!
AI verbreitet sich sehr schnell und ist in vielen Bereichen jetzt schon nichtmehr wegzudenken, sei es um Arbeit zu erleichtern, zum Lernen, zum Coden und nun eben auch zum Schreiben, Kopieren, Low Level Kram automatisieren etc. Wenn man jetzt die Künste vor KI schützen wollte, wäre das so ähnlich wie die deutsche Verbrenner Autoindustrie vor der E-Auto Revolution zu protektionieren. Bringt nix, vielleicht verzögert man damit etwas, aber vermutlich auch nur um den Preis weiter zurück zu fallen. Es kann also eigentlich nur ein embrace the AI geben. So wie Malerei sich durch Fotografie ändern und sogar freier werden konnte, so wie die Musik vom Orchester zur Schallplatte und diese erst durch mp3 und nun Streaming transportiert wird, so wird KI vermutlich den Kreativbereich transformieren, was ja nicht heißt das das Alte dadurch verschwindet, Schallplatten, Malerei und Konzerte gibt es ja schließlich auch immer noch. Aber auch Kreativ- und Kunstbereiche sind nunmal nicht vor Veränderungen geschützt und bislang ist uns dieses Jahrhundert noch eigene, neue Impulse und Kunststile schuldig, da passiert auch nichts anderes was eine KI eben auch kann.
Deshalb zurück zur Frage: Was genau macht die KI da eigentlich – ist das wirklich Kreativität oder nur Copy-Paste 2.0?
Ein Freund meinte neulich: „Eigentlich macht KI auch nichts anders als wir, sie lässt sich von Prompts inspirieren, sammelt Ideen, klebt zusammen und hofft, das es keiner merkt.“
Ob Mensch oder KI – beide bedienen sich an bestehendem Material, kombinieren Bekanntes neu, setzen Dinge in andere Kontexte. Aber während Mensch dabei schwitzt und verzweifelt, oft intuitiv, manchmal sogar fehlerhaft arbeitet, bleibt die KI logisch und statistisch. Sie experimentiert nicht, sie rechnet und haut innerhalb von Sekunden zig Varianten zur Auswahl raus. Sie plant, effizient und produktiv was beim Menschen oft zufällig passiert und wir uns dagegen fühlen wie mit der falschen GPU und zuwenig RAM geboren.
Vielleicht ist die eigentliche Pointe: Die KI nimmt nicht unsere Kreativität – sie nimmt nur das Mystische raus. Das große Künstler-Genie, das einsam unter Schmerzen eine Idee gebiert, sieht halt schlecht dagegen aus, wenn Midjourney das einfach so mühelos vor den Latz knallt. Das kratzt am Selbstbild und am Mythos vom Künstler als Auserwähltem.
Vielleicht gehört zur bitteren Wahrheit auch:
Die KI erfindet nichts, aber wir eben auch selten.
Sie fühlt nichts und das letzte was wir uns noch an Überlegenheit vergewissern können ist, das wir wenigstens Gefühle haben.
Wir machen Therapie, sie macht Output. Wir zweifeln, sie skaliert. Sie hat keine Meinung, kein Kindheitstrauma, keinen schlechten Tag, sie macht halt einfach. Und weil sie perfekt zenmäßig nichts will, kann man alles reinlesen. Sie malt ein Bild, wir sehen Kunst oder auch nicht, wie beim Künstler aus Fleisch und Blut auch. Sie simuliert Kreativität, wir liefern den Rest und irgendwo dazwischen passiert dann doch Kunst.
Und da sehe ich die eigentliche Chance: Die Maschine bringt die Samples, die Varianten, das Unerwartete – der Mensch bringt dann durch Auswahl die Bedeutung hinein. Kurz: Die KI liefert Material, der Mensch macht daraus ein Werk.
Wo vorher vielleicht eine Idee verpuffte, weil die Technik oder das Knowhow fehlte und dadurch der Flow kaputt ging, hilft KI, sie in Sekunden zu Ergebnissen zu kommen, mit denen man weiterarbeiten kann. Wo wir uns in Routinen und Tutorials verfangen, schlägt sie für unsere Hirne absurde, neue Wege vor.
Menschliche Kreativität und KI können sich ergänzen und wenn man’s richtig macht, ist das Ergebnis nicht seelenlos, sondern größer als die Summe seiner Teile.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, nicht entweder Maschine oder Mensch sondern Teamarbeit auf einem ganz anderen Level.
hi