iOS Musik Playground

Heute startet Logic Pro auf dem iPad, dem die Show etwas vom gerade erschienenen Push Standalone für Ableton gestohlen wurde, und für viele wird es der Moment sein, bei dem sie erstmals aufmerken und iPads als ernstzunehmende Musikproduktionsplattform wahrnehmen. Klar, werde ich mir auch angucken und nach einem Monat entscheiden ob es mir die jährliche Subskription von 49 € wert ist. Aber iPad kann eigentlich viel mehr als Desktop DAW’s spiegeln, dafür gibt es z.B. schon Cubasis. Eher hat sich die iOS Musikwelt lange als Geheimtip und experimenteller Playground für zuweilen sehr nerdigen Kram entwickelt. So gab es z.B. Korg’s Gadget schon lange auf dem iPad bevor es seinen Weg auf den Rechner fand. Die Vorteile einer Touchumgebung lediglich auf Portierung der Rechnerumgebung zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht und so gibt es Apps die ein ganz anderes Arbeiten möglich machen, als man das von Rechnern oder den üblichen DAWs gewohnt ist. Wie sagte es einer meiner Musikheroen von damaligen Hi-Ryze und Ubik, Dave Campbell, in einem meiner Facebook Threads: „Using it has brought fun and playfulness back to music making“


Da wäre als erstes wohl AUM zu nennen, das als Audio und Midi-Mixer, Effektprozessor und flexibler Audio-Router fungiert. Mit AUM kann man mehrere Audioquellen, virtuelle Instrumente und Effekte nahtlos miteinander verbinden und steuern. AUM unterstützt die Integration von Audio Unit Extensions, so man auf jeden Kanal Effekte, Sequenzer usw. schalten kann. Klingt jetzt erstmal nicht sonderlich aufregend, ist aber meist das Herzstück um diverse Apps, als auch outboard Gear. zu verbinden und war einer der größten Schritte um das etwas andere arbeiten auf iPads zum ermöglichen.


Wer es lieber modular mag kann auf miRack zurückgreifen, das eine kleine Version des VCV Rack darstellt.


Oder man holt sich Drambo, das ebenso modular, aber anders ist, ohne virtuelles Kabelziehen, dafür hintereinander stecken und vom Konzept her stark an Elektron Geräte erinnert. Neben den eigenen Modulen, darunter Oszillatoren, Filter, Hüllkurven, LFOs, Effekte, die man per Drag &Drop einfügen kann, lassen sich ebenfalls AU3 Plugins integrieren und z.B.per Stepsequencer triggern. Seit V 2.0 hat Drambo auch eine abletonähnliche Sessionview mit Cliplauncher inne.



Wer gerne im Ableton Style arbeitet sollte sich auch mal Loop Pro anschauen, das eigentlich ein Looper ist, aber ebenso Sequenzer, Sampler, Mixer, AU Host und eine völlig frei konfigurierbare Arbeitsfläche anbietet, die man ebenso zu einem Ableton auf dem iPad einrichten kann:



Auch wenn fast alle DAWs schon einen Sampler drin haben, so würde ich zumindest noch den Koala Sampler empfehlen, der sowohl standalone, als auch als AU läuft, das ist quasi ein Roland SP-404 auf Steroiden.


Auch an dezidierten Drummachines besteht kein Mangel, egal ob der gute alte und wieder auferstandene Hammerhead oder der moderne DrumComputer von Sugar Bytes, die übrigens ebenfalls fast alle Produkte auf’s iPad sortiert haben, bis zum iPad Klassiker Patterning, der leider bislang nicht als AU3 verfügbar ist, aber allein schon wegen seiner Uniqueness und seinem Spaßfaktor hier gelistet werden muß.


Wer das alte Rebirth Gefühl wieder haben will ist mit Pure Acid gut bedient, eine super emulierte 303 und 707/808/909 plus Effekten.


An Synthesizern gibt es too many to mention, in meinem Arsenal finden sich jedoch z.B. Poison-202 für eher oldschoolige Sounds, die Moog Palette von Model D über Model 15, bis zum iPad eigenen Animoog Z, der Ruismaker Noir, eigentlich ein vorzüglicher Drumsynth, den ich aber hauptsächlich für fette und tiefe Basslines nutze und den kostenlosen King of FM für alles FM metallische. Es gibt da aber eine riesige Menge an Synths für jeden Bedarf.


Ebenso verhält es sich mit Effekten, neben Big Names wie Eventide oder Farbfilter gibt es da von kostenlos bis zu ganzen Suiten, wie z.B. MixBox und NuRack, eigentlich alles was das Herz begehrt. bzw von dem man gar nicht wußte das man es braucht.
Um Samples zu verwalten gibt es Sample Crate und als Audio Editor den Neon Editor.
Wem das noch nicht nerdig genug ist, schaue sich z.B. die Apps von Igor Vasiliev an.
Das nur mal als ganz oberflächliche Einstiegshilfe, wer es noch abgefahrener oder nischiger braucht wird mit Sicherheit fündig werden, es vergeht kaum ein Tag, an dem nichts neues erscheint. Ein Googlesheet mit sämtlichen Erscheinungen findet man hier
Das beste daran ist, das es nicht unbedingt das neueste iPad oder gar ein Pro sein muß, sowohl mein Pro von 2019 als auch mein mini reichen locker, sowohl für das heute erschienene Logic Pro, als auch für alles andere hier vorgestellte aus. Dank USB C lassen sich auch alle Class Compliant Audiointerfaces ohne Gedongel anschließen und falls es mehr werden sollte tun’s eben die üblichen USB C Hub’s die man für den Rechner auch nutzt.

5 thoughts on “iOS Musik Playground”

  1. Is spannend zu beobachten, was sich so alles auf der mobilen Ebene tut. Gefühlt auf iOS mehr als bei Android. Ich befürchtete eine Zeit lang, dass Apple Logic irgendwann mal aus dem Sortiment wirft ala Aperture. Schön zu sehen, dass die DAW alive is.

  2. Ich weiss nicht, ich habs versucht, war Feuer und Flamme als Cubasis 3 raus kam. Hab mir viele „VST’s“ dazu gekauft, aber irgendwie lief das alles immer nur so halb rund und mir war das ganze dann doch zu fummelig am iPad, auch so „Studio B“ like zu arbeiten und 2-3 Hardware Synthis zunehmen und ein bisschen anders zu arbeiten funktionierte bei mir nicht, ab und an nutz ich noch Effekte oder Synthis und hab dafür ein kleines Steinberg UR22C Interface und hab so Effekte von z. B. Eventide die als sends aufs Mischpult kommen… Am Ende aber irgendwie Spielzeug für zwischendurch… dafür ein iPad voller Plug-ins die man nicht mal verkaufen kann 😬🙈

    1. ja klar, das Arbeiten auf dem iPad gestaltet sich ganz anders und ist erstmal gewöhnungsbedürftig. Meist spiele ich die Sachen dann auch noch in Ableton ein, aber so für Zwischendurch und als spielerisches Experimentierfeld möchteich es echt nicht mehr missen

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