Ein paar Gedanken zur neuen Ableton Push und Logic Pro auf dem iPad

Jetzt, nachdem ich mich ein paar Tage mit den beiden neu gelaunchten Produkten vom 23.5. beschäftigt habe, mit Logic praktisch, mit der Push theoretisch, habe ich mal ein paar Gedanken dazu gesammelt, denn so unterschiedlich die Produkte sein mögen, eine Ähnlichkeit sticht hervor. Und zwar scheint es mir bei DAWs einen Trend zu geschlossenen Systemen zu geben, bei Logic Pro auf dem iPad begründet sich das vor allem auf die fehlende Unterstützung von Vsts, lediglich AUV3 werden unterstützt, davon gibt es noch recht wenige, die sowohl auf dem iPad als auch auf M1 oder M2 Macs erhältlich sind oder auf beiden Plattformen funktionieren. Bei Ableton ähnlich, die standalone Version unterstützt keine Drittanbieter Plugins, also bleibt man bei beiden am besten bei den mitgelieferten Plugins und Effekten, soweit man kompatibel zu seiner Rechnerumgebung bleiben will. Das ist in beiden Fällen mittlerweile auch ok, wenn man die Ausstattung bedenkt, die heute mitgeliefert wird, finalisieren muß man dann halt weiterhin auf dem Rechner, falls man da unverzichtbare Tools in der DAW hat. Trotzdem ein Trend, der nicht unbedingt gutes Bauchgefühl macht.
Nicht nur von daher macht für mich die neue Ableton Push standalone wenig Sinn, als Mobilgerät zu groß und live mache ich damit nichts, und MPE Pads sind für mich nicht relevant, oder besser gesagt keine 1000€ Neuinvestition ohne standalone wert, da reicht mir meine Push 2 noch, obwohl mir der Workflow mit den neuen Dials schon besser vorkommt. Das gilt aber lediglich für mich, your milage may vary. Was ich bei der neuen Push wirklich beklatsche ist, das sie so modular daher kommt, das man standalone nicht nur nachrüsten kann, sondern auch Speicher und CPU wechseln kann, das sollte Standard werden und dafür großes Lob an Ableton.

Mit Logic hatte ich vor der iPad Version bestimmt 20 Jahre nicht mehr gearbeitet, kann mich aber noch gut an Hardware Studiozeiten damit und meinem Hassel mit dem Environmentfenster erinnern. Davon ist zum Glück nichts mehr übrig in Logic Pro auf dem iPad, dafür wirkt alles sehr aufgeräumt und durchdacht. Ich habe jetzt keinen Vergleich zur aktuellen Studioversion von Logic, aber der Browser, der quasi auch die Zentrale darstellt, daran könnten sich andere wirklich mal ein Beispiel nehmen. Auch was man an Soundpacks und Presets dazu geschmissen bekommt ist erste Sahne. Es kommt an einigen Stellen sogar echtes Abletonfeeling auf, wenn man z.B. die Effektlane oder Liveloops Seite vergleicht. Vermissen tue ich Midi CCs noch, so das man Midicontroller anschließen oder konfigurieren kann und sei es nur für Transport Controls. Das einige Synths das bereits rudimentär eingebaut haben, lässt mich hoffen, das das noch bald nachgeliefert wird. Ebenso vielleicht die Integration der eigenen Samplelocations in den Browser, dafür muß man bislang noch per Splitview die Files App benutzen, was zwar ok ist, aber nicht gerade elegant oder konsequent, wenn man schon so einen tollen Browser hat.
Auf die ganzen Highlights wie BeatBreaker oder den Alchemy Sampler, will ich an dieser Stelle noch gar nicht eingehen, aber insgesamt aber ist das schon ein sehr gelungenes Package für eine DAW in Version 1, sehr durchdacht und wirklich auf und den begrenzten Platz eines Tablets hin optimiert. Es macht wirklich Spaß sich mal wieder mit dem alten Schlachtschiff in neuem Gewand zu beschäftigen.
Man kann mit Logic auf dem iPad auch sehr gut ohne Midicontroller arbeiten und so gesehen sind beide Releases von Ableton und Logic zwar allein schon im Sinne von Hard und Software komplett unterschiedlich, aber im Sinne von Standalone dann auch wieder sehr ähnlich. Ob man die 5€ monatlich oder 50 € jährlich dafür berappen will, bleibt jedem selbst überlassen, aber den kostenlosen Probemonat sollte man jedenfalls unbedingt mitnehmen und ich bin gespannt was beide zukünftig in ihren Updates zu bieten haben.

iOS Musik Playground

Heute startet Logic Pro auf dem iPad, dem die Show etwas vom gerade erschienenen Push Standalone für Ableton gestohlen wurde, und für viele wird es der Moment sein, bei dem sie erstmals aufmerken und iPads als ernstzunehmende Musikproduktionsplattform wahrnehmen. Klar, werde ich mir auch angucken und nach einem Monat entscheiden ob es mir die jährliche Subskription von 49 € wert ist. Aber iPad kann eigentlich viel mehr als Desktop DAW’s spiegeln, dafür gibt es z.B. schon Cubasis. Eher hat sich die iOS Musikwelt lange als Geheimtip und experimenteller Playground für zuweilen sehr nerdigen Kram entwickelt. So gab es z.B. Korg’s Gadget schon lange auf dem iPad bevor es seinen Weg auf den Rechner fand. Die Vorteile einer Touchumgebung lediglich auf Portierung der Rechnerumgebung zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht und so gibt es Apps die ein ganz anderes Arbeiten möglich machen, als man das von Rechnern oder den üblichen DAWs gewohnt ist. Wie sagte es einer meiner Musikheroen von damaligen Hi-Ryze und Ubik, Dave Campbell, in einem meiner Facebook Threads: „Using it has brought fun and playfulness back to music making“
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Ich verkaufe meine Studiohardware und hier steht warum

Ich weiß, die Überschrift klingt wie Clickbait und nein, es ist nicht so wie ihr denkt. Die Sache verhält sich nämlich so, ich hatte mir am Anfang der Pandemie, kurz vor den Lockdowns, etwas Hardware zugelegt, dachte so, jetzt haste Mal Zeit dich da wieder richtig reinzuknien und neu Freundschaft mit zu schließen. Es muß ja nicht gleich ein Eurorack in Schrankgröße sein, also holte ich mir erstmal eine Roland TR8S, ein Roland MX1 Mischpult und als Synths einen Arturia Microfreak und einen Korg Monologue, dazu noch so Zeug wie Midisplitter und die nötigen Kabel zugelegt.
Gleichmal vorweg,: Mein Usecase mag etwas anders sein als der der meisten, ich habe quasi zwei Zuhause, einmal das Haus am See und zum anderen unsere Wohnung in Karow, das heißt ich arbeite an zwei Orten und ich habe wirklich nichts gegen Hardware, aber sie stellte sich für mich erneut als eher hinderlich heraus, your mileage may definitly vary,
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Wavtool, erste DAW mit KI

Wavtool an sich ist schon ziemlich beeindruckend, dafür das die DAW komplett im Browser lebt, aber noch beeindruckender finde ich, das es aufzeigt wohin die Reise der DAWs in nächster Zeit so hingehen wird. Wavtool hat es nämlich als erste geschafft da eine KI einzubauen, die auf Textprompts Dinge erledigt, das fängt bei Beats an, hört aber bei Melodien nicht auf, sondern, kann sogar Effekte steuern und z.B. Sidechainings bauen, wie gesagt, alles im Browser.Das Ganze lässt sich mit 6 Tracks, begrenzter Länge und eingeschränkten Plugins kostenlos testen, die Vollversion mit z.B. frei formbaren Promts schlägt mit 20 € pro Monat zu Buche.
Bislang war ich ja mit der Audioqualität der meisten AI Audioanwendungen eher underwhelmed, aber hier sehe ich Zukunft, kann mir gutbvorstellen das nun der Run auf KI Unterstützung der DAWs losgeht und in den Hinterzimmern schon heftig daran gebastelt wird. Oder gibt’s da schon was für Max for Live?