Buchreview: Tresor True Stories

Was lange währt wird endlich gut kann mal wohl sagen. Gehört von dem Projekt hatte ich schon vor Jahren, nun liegt es also vor, das ultimative Tresorbuch über 31 Jahre Geschichte. es kommt mit erstaunlich wenig Text aus, glänzt dafür mit umso mehr Bildern, Artikeln und Ausschnitten aus Berichten über den Tresor und erfreulicherweise stehen nicht nur DJs oder Detroit im Vordergrund, das hat mich angenehm überrascht und Befürchtungen zerstreut, sondern es zeigt sich äußerst ausgewogen, Mitarbeiter, Publikum, Freunde des Hauses, als auch historische Dokumente finden sich großformatig darin wieder.

Etwas verwirrend finde ich so manchen layouterischen Umbruch, von dem mir versichert wurde das sei künstlerisch so gewollt, aber als jemand der aus einem früheren Leben mit der Materie vertraut ist, halte ich das für etwas geflunkert und wenn es wirklich beabsichtigt gewesen wäre, hätte man es schöner lösen können, nämlich so, das es nachvollziehbar bleibt. Nachvollziehbar hingegen finde ich die grobe Rasterung einiger Fotos, denn irgendwie mußte man diese ja meist von Kleinformat geschossenen Pics der 90er ja auf Buchgröße aufblasen, da erkenne ich den künstlerischen Sachzwang.
Was ich vermisse sind Hinweise, Fotos oder sonstige Dokumente aus der No Future Phase mit Christian Vogel, Neil Landstrumm und Konsorten, aus der Endneunziger Phase des Tresor, die ich persönlich sehr wichtig für den Laden fand, heute aber irgendwie keine Erwähnung mehr findet. Schade.
Je weiter man sich in dem Buch vorgräbt, desto klarer wird auch, das es kein reines Tresor Club Buch ist, sondern ebenso den ganzen Kosmos Tresor streift und beleuchtet, dazu gehören natürlich auch Tresor Records, die Clubs im Club, wie Globus, der Garten, die Tuna Bar, die Erdbeerdisco und der Ocean Club, ebenso wie die Vorläufer Atonal Festival, Ufo 1 und Ufo 2, das Fischlabor und aus dem Tresor hervorgegangene Aktivitäten von Dimitri, wie die Markthalle oder das Schwarzen Raben und endet mit etwas neuem Tresor und Kraftwerk. Dort holte ich mir die voluminöse Kladde auch ab und war wieder mal erfreut dort immer noch einige Gesichter im Tagesgeschäft anzutreffen, die ich noch aus dem ersten Tresor kenne.
Eine Träne mußte ich am Schluß verdrücken, denn das Schlußwort gehört Regina Baer, deren Verdienste nicht hoch genug angerechnet werden können, sie war die manchmal etwas gnarzige, aber geerdeste Mutter des Tresors und ist kürzlich verstorben, somit ist das Buch auch ein Denkmal für sie.

das Buch gibt es in englischer und deutscher Version im
Tresorshop

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