Thema der Woche #231: AI Revolution

Ich weiß nicht wie es euch so geht, in der Vergangenheit gab es immer schon mal großmundige Ankündigungen, das in einer App irgendeine AI werkelt um Ergebnisse zu verbessern oder die ToDo List besser zu verwalten, nach kurzer Versuchsphase hab ich die aber immer wieder abgeschaltet, weil ich keinen wirklichen Vorteil darin erkennen konnte. So ab ca. November hörte ich dann zum ersten Mal von MidJourney und Dall-E und dann ging es auch schon mit Chat GPT los. Natürlich habe ich gleich alles ausprobiert und stand, wie wahrscheinlich die meisten, mit einer Mischung aus Begeisterung und Beklemmung davor. Einerseits wahnsinnige Ergebnisse, gerade mal von Künstlern wie z.B. Guli Silberstein, aber auch ich als 0815 Novize konnte da schon beachtliches kreieren, ohne jegliche Vorkenntnisse, zumindest solange z.B. MidJourney noch über Discord kostenlos nutzbar war. Beklemmung kam aus den gleichen Gründen auf und weil die Missbrauchsgefahr so offen auf der Hand lag. Auf jeden Fall kommt da etwas sehr disruptives auf uns zu.
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Thema der Woche #230: DJs die krank werden oder weniger Touren oder ganz aufhören

Man hört ja in letzter Zeit öfter davon, Monika Kruse hat sich letztes Jahr für unbestimmte Zeit vom DJing verabschiedet, Laurent Garnier meinte zuerst das er nächstes Jahr kürzer treten wird, um nun aber jetzt schon sämtliche Termine, zumindest den Sommer, abzusagen, beide aus gesundheitlichen Gründen. So ein Tourlife verlangt einem einiges ab, gerade in diesen unwägbaren Zeiten, und es wird nicht einfacher mit dem Alter, wohl dem der seine Grenzen kennt. Natürlich ist man bestrebt mit den jüngeren immer noch mitzuhalten, wenn man deren Programm mit bis zu 30 Gigs pro Monat sieht und man das bis vor kurzem vielleicht auch noch so ähnlich gehandhabt hat, dann aber merkt, man ist eben keine 20 mehr und es geht an die eh schon strapazierte Substanz. Die Erholungsphasen dauern länger, das meiste hat man eh schon mal gesehen und erlebt, da hilft auch kein „ In Land XY, da musst du mal hin, das ist wie bei uns in den 90ern“, weil eben, hatte man ja schon. Wer sich dann bemüßigt fühlt da weiterhin mitzuhalten, ohne auf die Körpersignale zu hören landet schnell in der Krankheit. Ist natürlich schwer sich das einzugestehen, gestern noch war man an genau dieser Stelle, wo die neue Garde steht und irgendwie fühlt man sich noch dazugehörig, ist akzeptiert, partied mit und dann kommt dieser vermaledeite Körper und fordert seinen Tribute obwohl man insgeheim weiß, das man ihn ja schon seit Ewigkeiten eigentlich über Gebühr strapaziert hat und nicht jeder steht auf einer Position, bei der jährliche 3 Monate Auszeit mit Ayurvedakuren drin sind. Sich das einzugestehen schlägt dann leicht auf die Seele und zack, handelt man sich noch eine veritable Depression dazu ein, weil da geht sie hin, die Berufung, der bisherige Sinn des Lebens, die Leichtigkeit des Seins obwohl man noch soviel beizutragen hätte. Aber erst kommt eine Vollbremsung per Pandemie und kaum startet die Sache wieder ist alles anders. Eine neue Generation ist am Start und hat die Latte einfach mal ein Stück weit höher gelegt, das wofür man stand ist plötzlich nicht mehr so gefragt, wie konnte das passieren? Auch die Feiercrowd auf die man sich immer verlassen konnte hat sich während der Seuche zu Netflix verabschiedet, stattdessen steht man nun vor kinky Kindern, die einen erwartungsvoll anzappeln. Auch die Promoter sind jetzt im Alter der eigenen Kinder und Siezen einen. Und vielleicht steht man nun auch nicht mehr ganz oben als Headliner im Programm, was zusätzlich an der Würde kratzt. Dann erhascht man einen Blick auf die Rechnung von einem der jungen Shooting Stars, die sein mitreisender Agent ungeschickt hat liegen lassen und stellt fest, das man auch diesbezüglich nicht mehr die erste Geige spielt. Erst spielt man vielleicht nicht mehr in den ersten Häusern am Platze, die Suiten werden zu Pensionen, Die Städte zu Kleinstädten und irgendwann reicht’s nur noch für Länder, die geschmacklich bisschen hintendran sind und man kommt sich bisschen wie eine rumgereichte Trophäe vor, die nun endlich erschwinglich ist, während man sieht wie der junge Hüpfer, der nach einem letztes Wochenende gespielt hat und der einem davor noch völlig unbekannt war, von jetzt auf gleich auf Insta 100.000 Follower hat und seine Touren in den nächste Monaten posted, die nur durch wärmere Länder führt.
Es ist aber nicht nur Ageism, der pandemiebedingte,aprupte Generationswechsel oder die Inflation, die die Mittelschicht der DJs auffrisst, indem mit den Gagen kein Leben mehr zu finanzieren ist. Dazu braucht man sich nur mal Flyer oder Magazine aus der Vergangenheit anzuschauen, wer ist davon noch dabei? Die Halbwertszeit in dieser Branche brennt immer weiter runter und ich befürchte von der riesigen Masse derjenigen, die jetzt gerade ihre Zeit ihres Lebens haben, bleiben am Ende noch weniger übrig. Auch wenn sie jetzt wöchentlich noch beschwörend ihre Reels mit vollen Hallen posten, die Sache ist so heiß gelaufen, das die nächsten Aviciis nicht lange auf sich warten lassen dürften, mit dem Unterschied, das sie eben nicht ganz so berühmt sind und daher eher leise gehen, auch davon gibt es durchaus schon Beispiele.
Aber es muß auch nicht immer das große Drama sein, manchmal ändern sich einfach die Lebensumstände und Ziele, für einige ist DJing nur eine Durchgangsstation. Es ist ja auch eine sehr spezielle Branche, mit ebensolchen Eigenheiten und das stellt man für gewöhnlich erst fest, wenn man in dem Zirkus drin ist. Diese Wechselbäder der Gefühle, von umjubelt und eine Stunde später lost und allein im Hotel, bis zu auf Händen getragen und bei ausbleibendem Erfolg oder nicht erfüllter Erwartung, fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, damit muß man klarkommen können. Glücklich kann sich schätzen, wer rechtzeitig bemerkt das die Sache eigentlich nicht so ganz die eigene ist, das ist für alle Seiten besser.

Thema der Woche #229: Politische Äußerungen/Positionierungen Kunstschaffender

Entschuldigung das der Post zu neuen Themenvorschlägen am Sonntag ausblieb, Ostern war Schuld, aber es gab ja noch ein zweites Thema das durchaus beleuchtenswert war und das kommt dann halt jetzt.

Laut Grundgesetz ist jeder gleich, es gilt die freie Meinungsäußerung, also hat auch jeder das gleiche Recht seine politischen Überzeugungen, Positionierungen und Äußerungen zu tätigen, Künstler sind da keine Ausnahme. Damit könnte das Thema schon erörtert sein, aber gibt es da eine gewisse Diskrepanz in der Wahrnehmung, welche oft schon damit anfängt das man Künstlern unterstellt, sie hätten eine irgendwie geartete Vorbildfunktion, zu der man gerne auch subsummiert das man sich auch in politischen Aussagen zurück hält, es sei denn man ist Schauspieler oder sonst irgendwie IT und sitzt, warum auch immer, in einer Talkshow. Schauspielern scheint man also jede Rolle abzunehmen. Musik hat sich hingegen, jetzt nicht unbedingt der meist verbal messagelose Techno, spätestens seit den 60ern oft wortreich politisch positioniert, trotzdem scheint das immer noch oder wieder, etwas befremdlich wenn Musiker sich politisch äußern oder positionieren, außer man heißt Underground Resistance oder Alec Empire, warum auch immer.
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Thema der Woche #228: Ageism im Techno

Die eigentliche Fragestellung lautete „Ab welchem Alter sollte sich ein DJ zur Ruhe setzen? / Leidet die credibility beim Publikum unter dem wachsenden Alter?“ Das fand ich im ersten Moment skurril, im nächsten aber durchaus ein Thema das man mal besser beleuchten sollte. Denn allein zu der Frage „Ab welchem Alter sollte sich ein DJ zur Ruhe setzen?“ gibt es eigentlich nur eine Antwort: „Wenn er sich zu alt fühlt oder es nicht mehr spürt“ aber interessant das so eine Frage gestellt wird, weil hätte ich nicht gedacht das heute noch so ein Gedanke kommt, gibt ja mittlerweile so einige im hohen Alter die durchaus und nach wie vor geschätzt werden und eigentlich waren wir im Techno ja schon früh einig das solche Attribute eher sekundär sind.
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Thema der Woche 227: TikTok Techno

Erstmal Entschuldigung das ich kein neues Thema ausgeschrieben hatte, aber das war mir dann doch zu aktuell um nicht etwas dazu zu sagen.
Ich sehe da gerade einen pandiemiebedingten Genrationgap, wenn nicht gar Generationskonflikt, der halt nicht fliessend kam, sondern, durch die lange Schließung, plötzlich und erinnert mich ein wenig an die Karstadtraver, in Berlin auch gerne mit Antenne Brandenburg tituliert, Debatte so um die Jahrtausendwende, als eine neue Generation mit komischen Frisuren und noch seltsameren Klamotten in den Clubs auftauchte und schranzte was das Zeug hielt. Wer da also ohne Sünde ist, schmeisse den ersten Stein.
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Thema der Woche 226: Die Ungleichverteilung der Post Corona Clublandschaft

Was ist da los? Mich hat es jetzt auch schon zweimal erwischt. Nein, nicht Corona, sondern Post Corona, das erste Mal gleich an Silvester, als ich im Suicide gebeten wurde etwas von meinem Set abzuknapsen, damit der nachfolgende DJ auch noch auflegen könne, weil man früher schließen wolle und letzten Freitag, als ich um 5:00 aufstand um alles für das Closing im Club Ost fertig zu machen und um 6:00 die Message kam „Du brauchst nicht mehr kommen, wir machen bald zu“ und ich mich wieder hinlegen konnte. Geld im Schlaf verdient, auch schön, aber die Vorarbeit umsonst gemacht.
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Back once again: Thema der Woche

Um das ganze hier mal wieder etwas interaktiver zu machen, dachte ich mir ich kehre mal wieder zum Thema der Woche zurück, allerdings etwas anders. Die ersten 200 Themen (eine Liste mit bearbeiteten Themen reiche ich noch zum Abgleich nach) wurden ja demokratisch entschieden, aus den abgegebenen Vorschlägen kam das daran, auf das sich die meisten geeinigt hatten und ich schrieb darüber. Das ging auch anfangs ganz gut, später jedoch kam mir da zuviel „Deine Top Ten XY“ dran und daher soll der Hase jetzt so rum laufen: Ihr haut mir bis Mittwoch Themen in die Kommentare und das, wo ich mir am ehesten vorstellen kann etwas beitragen zu können kommt dann dran und wird bis (hoffentlich) Sonntag bearbeitet und veröffentlicht.
Ich weiß jetzt auch gar nicht ob heute sowas noch funktioniert, aber versuchen kann man’s ja mal,Lust auf die Übung hätte ich jedenfalls mal wieder.
Und jetzt ihr: