ch wollte sowieso was zu diesem Thema schreiben, aber den Anstoß jetzt gab mir das Posting von Michail Stangl, aka Opium Hum, wobei ich bei Slide 1 noch völlig mitgehe, bei den anderen aber nur zum Teil, aber da hat er nunmal einen Punkt, der mir über die Jahre und speziell nach dem Coronabruch aufgefallen ist. Was heute innerhalb eines Sets gespielt werden kann hat sich extrem verengt und das liegt nicht nur an der Kürze der heutigen Sets, sondern auch an der Erwartungshaltung, womit ich auch wieder auf die veränderten Parameter zurückkommen muß. Wer heute ausgeht will für sein Geld eine Guterabendgarantie, was bei Preisen zwischen 15 und 25 Euro für den Eintritt auch verständlich ist, während man früher etwas zwischen 5 und 15 Euro zahlte und bei Bedarf eben die Location wechselte. Das führt dann dazu, das das Geschichte erzählen mittels Set eher in den Hintergrund tritt, man erwartet nicht mehr das Unerwartete, sondern das Erwartete. Während die Leute früher an der Tür noch gefragt werden mussten ob sie denn wissen wer da heute spielt um überhaupt reingelassen zu werden, ist das heute eigentlich kaum noch nötig, man geht eh nur zu dem was man kennt und der DJ hat dann die Aufgabe in anderthalb bis 2 Stunden das zu spielen was man von ihm erwartet, ein unrisky Set (in Anlehnung an Westbam’s Begriff „The Risky Sets“). Ich weiß jetzt nicht ob das in allen Genres gerade so stattfindet, aber in Techno ist das schon sehr auffällig und lässt sich auch auf Ebene der Produktionen beobachten, die sich auch sehr eng in den einzelnen Korsetts bewegen. Michail schreibt dazu sehr passend “ We have infinite access yet choose finite comfort“ und ich denke Komfort ist dafür ein sehr passender Begriff, es geht nicht mehr um Entdecken oder die Überraschung, was, wie oben beschrieben eben auch nicht überraschend ist und ich befürchte auch, das je älter und tradierter so ein Ding wie Techno ist, sich solche Konservatismen automatisch einschleichen. Die Älteren wollen das was sie kennen und die Jüngeren auch, nur anders, weil sie nichts anderes kennen. Clubs müssen aufgrund der, nicht nur finanziellen, Gegebenheiten entsprechend darauf reagieren und schon haben wir den Teufelskreis, der sich aber schon lange absehen lies.
Aber not all is lost, es gibt ja durchaus noch Ausnahmen von dieser Mainstreamisierung der Subkultur, z.B. Festivals wie Atonal oder Clubs wie das Ohm, die nach wie vor Spielwiesen für das sind, wo etwas anderes passiert und ausprobiert wird. Vielleicht ist es auch einfach mal Zeit Techno mal in anderen Formen zu hören, um das alles aufzubrechen und so in die Clubs zu bringen wobei ich mir jetzt Listening Cafes für Techno nicht so recht vorstellen kann. Kurz: Ich weiß ja auch nicht.
500Words 6 Wehrpflicht Schülerstreik
Am Freitag soll es ja einen Schülerstreik gegen die geplante Wehrpflicht geben und meine Unterstützung haben sie. Ich habe einen Sohn der, 2010 geboren, unter diese Pflicht fallen würde, aber das ist gar nicht mal der Hauptgrund. Als ich seinerzeit verweigert habe dauerte mein Zivildienst noch 16 Monate, 3 Monate länger als Bund, weil man ja nicht in die Reserve oder Krieg ziehen musste. Das Verweigerungsprozedere lief so ab, das ich vor einem Komitee, besetzt unter anderem mit Pfarrern und Bundeswehrgenerälen, meine Beweggründe darlegen musste. Dafür wurde man im Vorfeld in einer Wehrdienstverweigerergruppe geschult, auf das man auf Fragen wie „Sie gehen nachts mit Ihrer Freundin im Park spazieren, plötzlich kommt hinter einem Baum jemand mit einer Waffe hervor, der Ihre Freundin vergewaltigen will, wie gehen Sie vor?“ Natürlich durfte man dann nicht antworten, das man versucht dem Typ die Waffe abzunehmen um ihn unschädlich zu machen, sondern lediglich ihn auszuknocken, weil wer den Dienst an der Waffe verweigern will, darf nicht mit einer Waffe hantieren. Ich hatte es jedoch, als Sohn vertriebener Eltern und Großeltern relativ einfach, da ich versichern konnte, das die mir überlieferten Geschichten, meine Großmutter und meine Mutter waren auf dem Schiff hinter der „Wilhelm Gustloff“, ein „Nie wieder Krieg!“ in die Wiege gelegt wurde. Dazu kam noch das unwürdige Ritual der Musterung, ich war seinerzeit Punk und die Verachtung haben wir uns gegenseitig spüren lassen, von General der den Aufzug sehr vehement alleine benutzen wollte und dem ich deswegen vor die Füße spuckte, bis zu Vorladung zum Psychologen dererseits zurück. Sämtliche Kumpel, die damals vorzogen zum Bund zu gehen kotzte dieser um einiges rechter und einige als Alkoholiker wieder aus. Das nur mal zur Einordnung meiner Erfahrungen.
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500Words 5: Warum back to the Blog in 2025?
Vermutlich halten mich jetzt viele für ziemlich oldschool wenn ich sage jeder sollte eins haben, aber ich finde das Format gerade wieder sehr aktuell, gerademal wenn man es selbst hosted und nicht wieder von irgendwelchen Plattformen abhängig ist, deren Regeln sich jederzeit ändern können. Falls mein Hoster spinnt, bin ich schnell mit dem ganzen Blog umgezogen. Das Ganze kostet mich ca. 90€ pro Jahr und es ginge auch billiger. Mittlerweile gibt es auch Hoster, die schon ein vorinstalliertes WordPress anbieten, wobei es nicht immer WordPress sein muß, es gibt auch wesentlich schlankere Alternativen dazu und bei meinem Update vor 2 Jahren war ich auch schwer am überlegen etwas anderes auszuprobieren wie Ghost oder Hugo, die Flexibilität mit Plugins und Themes hat mich allerdings bei WordPress gehalten, zumal ich auch in meinem anderen Job täglich damit arbeite. Wer sich mit dem technischen Schnickschnack absolut nicht auseinandersetzen will, dem sei noch Blogger.com empfohlen, was zwar von Google ist, aber seit Jahrzehnten unbeschwert vor sich in rödelt.
Ein Blog ist einfach durchsuchbar, im Gegensatz zu Social Media Sites, die anscheinend bewusst auf Demenz setzen und keine gescheite Suchfunktion einbauen. Mag bei dem Stuss den man z.B. bei Facebook oft lesen muss natürlich auch gnädiges Vergessen sein, aber ich würde schon gern mal wiederfinden was ich geliked habe, das macht man ja nicht umsonst. Dazu kommt das hier kein Algorithmus einen für Dinge abstraft, die er nicht versteht oder in den falschen Hals kriegt.
Während man früher bei Social Media Sites noch umschalten konnte in „Für Dich“ und „Freunde“, ist das mittlerweile meist auch schon unter den Tisch gefallen, ebenso liessen sich früher mal Freunde via RSS Feed abonieren, wurde natürlich auch eingestellt. Dabei sind RSS Feeds immer noch eine super Angelegenheit Personen und Institutionen zu folgen, ohne das man nervige Werbung ertragen muss, ich vermute das wird auch der Grund des Einstellens gewesen sein. Jedes anständige Blog hat einen leicht zu erstellenden und automatisierten RSS Feed und Feedreader gibt es in mannigfacher Ausführung auf allen Plattformen von Windows bis iOS bis Linux. Wer’s nicht kennt (ich glaube tatsächlich das man das heute wieder erklären muss) für den ist Feedly vielleicht der simpelste Einstieg.
Gerade für Künstler finde ich es fatal, sich nur noch auf die großen amerikanischen Plattformen zu verlassen, für den schnellen Schuss oder mal einen Link abzufeuern mag das ja ok bis unabdingbar sein, aber wer sein Werk auf Dauer gesammelt an einer Stelle wie eine Visitenkarte stehen haben will, der sollte die Möglichkeit Blog nach wie vor definitiv in Betracht ziehen. Macht ja auch Spaß und der kreativen Gestaltung sind so gut wie keine Grenzen gesetzt.
500Words 4: Techno 2025
Jetzt, Anfang Dezember, ist es, denke ich, durchaus möglich das Jahr 2025 schonmal rekapitulieren zu können. Am auffälligsten für mich war, wie wenig neue Tracks es in meine Playlisten geschafft haben, von daher sicherlich eins der langweiligsten Technojahre bisher. Das meiste was ich bei meinem fast täglichen, ich nenne es mal Tracktindern, auf den diversen Plattformen vorfand mag zwar super produziert sein, stellt aber meist nur eine Pflichterfüllung in Genrekonformität dar. Das was für mich aber Techno ausmacht, die Kür, Grenzen ausloten oder vergessenes wieder hervorzuholen, fand m.E. eher selten statt. Stattdessen viel halbfertiges, dafür aber mit Modular, was anscheinend den Release schon rechtfertigt, jeder zweite Bigroom Track nutzt irgendwo diese Screech 303 bis zum erbrechen und von Hardtechno fange ich gar nicht erst an, der befindet sich zunehmend an der Schwelle zu Infantilität und wer das schon mit Gabber und Schranz miterlebt hat, ist jetzt weniger davon überrascht, denn gelangweilt. Ich gönn’s der Jugend ja durchaus, aber sorry da bin ich dann raus, Wiederholungen brauche ich auch hier nicht unbedingt, laaangweilig.
Nach einer Stunde Techno Tracksuche gönne ich mir deshalb wieder oft dasselbe in anderen Genres und muss feststellen das es da meist nicht besser aussieht, aber zumindest immer ein paar herausragende Ideen oder Sounds zu finden sind.
Damit will ich nicht sagen das nichts gescheites mehr kommt, noch den grumpy old man raushängen lassen, der alles neue verdammt, noch das hier ein Generationenkonflikt in Sachen Produktion vorliegt, dafür gäbe es sowohl bei Sets, als auch Produktionen eine Menge Gegenbeispiele, um hier nur mal die Spandau 20 Posse um Fjaak und Elli Acula zu nennen. Und wo wir schon bei Sets sind, war das herausragende für mich bereits im Februar, ausgerechnet bei Boilerroom, das von ¥ØU$UK€ ¥UK1MAT$U, dessen Geschichte auch nachschauenswert ist.
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500Words 3: Panel Altersdiskriminierung bei der „Stadt Nach Acht“ Konferenz
Vor ca. 2 Jahren war Ageism hier schonmal Thema der Woche und im Nachgang schien ich da einen Punkt erwischt zu haben, denn in Folge wurde das Thema in Magazinen wie Groove bis zu einem Podcast in Texas. Letztens wurde ich dann von Konrad Laub für ein Panel auf der Stadt Nach Acht Konferenz angefragt, dem ich gerne nachkam, umso mehr als ich erfuhr das auch Anja Schneider mit von der Partie ist, ebenso war das Robert Eysoldt, der mitmoderierte und mit Age Bombs ebenfalls mitten im Thema drin ist.
Meinen Standpunkt von damals musste ich aufgrund der Diskussionen in der ersten Welle des Themas etwas justieren, denn auffällig war, das Ageism ebenso andersrum funktioniert, wenn nämlich die Alten den jüngeren vorwerfen alles falsch zu machen, nichts kapiert zu haben oder sonstwie die ganze Generation eh nur Bockmist verzapft und das ist ja nun nicht nur im Clubkontext so zu beobachten. Umso erfreuter war ich das genau das auch gleich in dem Panel so zur Sprache kam. Ebenso ging es auch darum, das Gegebenheiten, wie Freiräume und finanzielle Spielräume heute eben auch ganz andere sind als wir sie damals hatten und von daher auch ganz andere Parameter hineinspielen und eben auch generationsspezifische Eigenheiten wie das eingesperrt sein während Corona reinspielen, das sich Clubbing und auch Techno ziemlich verändert haben. Von da aus ing es zu Überlegungen, wie man die Generationen (wieder) vereinen könnte oder zumindest ein gegenseitiges Verständnis aufbauen könnte, natürlich ohne das wir da jetzt die ultimative Formel gefunden hätten.
Wie subtil sich Ageism einschleicht machte dann ein Gast aus Hannover anschaulich, der ein Festival betreut, auf dem tatsächlich generationenübergreifend getanzt wird, im Aftermovie wären dann aber nur junge Leute zu sehen gewesen. Auch das von mir schon thematisierte „Wie lange willste das denn noch machen?“ wurde von Anja nochmal aufgegriffen, die das als Frau, noch mehr zu spüren bekommt, womit wir dann aber auch schon im übelsten Morast von Gendering meets Agesim drin wären.
Einig waren wir uns auch darin, das wir hier in Berlin eine besondere Situation haben, in der Alt mit Jung feiern eher eine von Anfang an gewachsene Normalität darstellt, die wir aber auch zunehmend schwinden sehen und sich der Realität annähert, wie wir sie in kleineren Städten und auf dem Land schon immer beobachten konnten. Das es auch anders geht, sieht man aber nach wie vor z.B. bei den Oldschool Parties oder bei Festivals, wobei man da eben auch ein anderes Setting vorfindet, ein Safe Space im geschlossenen Raum funktioniert psychologisch nunmal anders als im offenen Gelände.
Die anberaumten 90 Minuten waren schnell rum und beim Rausgehen fiel mir auf, das die Location thematisch auch sehr passend gewählt war, der Lokschuppen, der heute eher dafür steht was ich so gar nicht abkann, nämlich diese Art Techno, die alles von Trance bis Mainstream verwurstet, Hautsache es ballert eine Schranz- oder Hardtechno Kickdrum drüber und früher mal das Suicide war, wo ich über Jahrzehnte monatlich auflegte.
500 Words 2: Obsidian
Heute wird’s etwas nischig, aber ich glaube ich bin es der App schuldig, da sie mich auf die Idee mit den 500Words brachte und das kam so: Ich bin ja schon deslängeren dabei mein Buch zu schreiben (keine Angst, kein weiterer Szeneroman, keine reine DJ Bio) und war ewig auf der Suche nach dem richtigen Programm dafür, aber nie richtig zufrieden, sei es Scrievener oder Ulysses, am Ende landete doch alles wieder in Apple Notes. Irgendwann entdeckte ich dann Obsidian und das war’s, hier fühlte ich mich gleich zuhause und das beste daran, es kostet nix. Ist dafür aber flexibler und modularer als alles andere, es gibt weit über 2000 von Usern erstellte CommunityPlugins, neben den in der Standard App bereits mitgelieferten, die so ziemlich alles möglich machen, was natürlich auch die Gefahr darstellt, das man sich in einem Perfektionsrausch damit ziemlich verheddern kann. Manche User blasen das Ding zu einer kompletten Taskmaschine, mit Todo list, Kalender, KI Integration und was nicht allem auf, mir reicht es als flexibelste Schreibapp die mir bekannt ist und Second Brain für Notizen und kann deshalb auch nur darüber berichten.
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500Words 1: Stadt/Land
Wenn ich heute durch Berlin fahre, frage ich mich oft warum Menschen dort überhaupt noch wohnen wollen, geschweige denn das Opfer zu bringen bereit sind, diese exorbitanten Mieten und Folgekosten, die eine Stadt nunmal mit sich bringt.
Ich bin bereits 2013 ganz an den Rand gezogen, habe mir aber schon 2008 mit meiner Frau ein Grundstück am See ca, 35 km nördlich von Berlin gekauft, in der Vorahnung, das auch die Stadtrandlage irgendwann nicht mehr reichen wird. Und so wird es auch sein, geplant sind hier nun auf Feldern, allein in meiner Gemeinde, über 6000 bis zu 10 geschossige Häuser, die sich nicht ins bisherige Umfeld eingliedern und die angespannte Verkehrsinfrastruktur endgültig überfordern wird.
Heute schaue ich im Vorbeifahren z.B. auf den Volkspark Friedrichshain fast mitleidig, denn während sich dort die Menschen quetschen und reiben, kann ich mir hier draußen die Wiese aussuchen, auf der ich alleine mit meinem Hund bin. Der Hund war auch der erste Anstoß dieses Stadtleben zu überdenken, ich war seinerzeit fast täglich im Mauerpark und da fing es schon an, das mann ständig mit Psychos rechnen musste, die mit der Stadt nicht mehr klar kamen oder nie hätten herziehen sollen. Als dann noch mein Sohn zur Welt kam sah ich auch zunehmend den ganzen Dreck, wie Zigarettenkippen und Glasscherben auf der vermeindlich erholsamen Wiese. Hinzu kam, das mein Hund aufgrund der täglichen vielen Treppen, die er zu laufen hatte, wir wohnten im dritten Stock, bereits mit 7 Jahren eine Arthrose entwickelte, hier draußen wurde er dann 12 1/2 Jahre alt, hätte er sonst nie geschafft. Nach vielem Suchen fanden wir also eine fast gleichteure Wohnung mit ähnlicher Quadratmeterzahl in Karow, allerdings mit Garten und Wintergarten, modern für Familien geschnitten und idealer Hundeauslauffläche direkt vor der Haustür. Vor der ebenerdigen Haustür auch eine parkähnliche Anlage mit Spielplatz und vor allem ohne Autos und Kita 100 Meter entfernt auf der anderen Seite der Anlage, vonwegen auf dem Land sind die Wege länger. Als wir hier einzogen wurde sogar noch der Mietpreis halbiert, damit überhaupt welche einziehen, aber nun fängt das auch hier an mit versuchten exorbitanten Mieterhöhungen. Die Stadt wächst an die Ränder, weil die Situation wieder genauso ist wie damals als ich 87 meine erste Wohnung in Berlin ergatterte, jeder qm ist verplant und teuer, freie bezahlbare Wohnungen fast inexistent, keiner zieht mehr um.
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#500Words
Eine neue Rubrik hier im Blog, #500Words. Ich habe mir vorgenommen, auf unbestimmte Zeit so oft wie mir möglich pro Tag hier 500 Wörter reinzuschreiben, weil ich hab #BockAufBlog, aber eben anders als früher. Deswegen halte ich das auch möglichst simpel, wenn der tägliche Streak mal reisst, kein Problem, mal gibt‘s ein Bild dazu, wenn was passendes da ist und wenn nicht auch gut, es soll halt so simpel wie möglich gestrickt sein, ohne Hürden und Umstände. Auch bei den Themen weiß ich noch nicht wo das hinführen wird, vermutlich das was mich am Tag beschäftigt oder triggert, von Musik über Techno und Technik, bis persönliches und alltägliches, von Annekdoten bis Politik vermute ich mal, aber wird man sehen. Ich poste das dann auch wenn‘s mal nicht 500 Worte werden, sondern sehe diese eher als Wunschziellinie, die ich, neben meinen anderen Rollen im Leben, täglich erreichen kann und künstlich aufblähen, nur um die #500Words zu erreichen, soll der Sinn der Sache ja auch nicht sein.
Mich interessiert dabei auch nicht ob das jetzt nur 2-5 Leute lesen oder mehr. Die Texte wird es nur hier geben, Links natürlich auf den Plattformen wo ich unterwegs bin, also Facebook, Instagram und Threads, vielleicht aktiviere ich dazu auch mal wieder die sträflich vernachlässigten Mastodon und Bluesky Accounts. Mir graut nur davor, das die Kommentare dazu heute hauptsächlich auf diesen Plattformen und eben nicht im Blog passieren und das könnte dann wieder anstrengend werden.
Die gewisse Ermüdung die Social Media Plattformen heute so auf mich ausüben sind auch der Grund, wieso ich überhaupt auf die Idee kam. Nicht nur das man mittlerweile erstmal 5 Werbungen und dann 3 Vorschläge runterscrollen muss bis man auf etwas stößt, was man selber abonniert hat, auch diese Hetze der Algorithmen, das man nur oben bleibt wenn man ständig was postet, verleitet ja so manchen dazu den letzten Scheiß, zu posten, bloß um weiter gesehen zu werden. Das führt natürlich dazu, das gegen die Flüchtigkeit von Posts eine Eintagsfliege langlebig wirkt. Dazu kommt noch, das unter wirklich jedem Post dieses hämisch lachende Emoji erscheint, weil sich irgendwer dazu bemüßigt fühlt auszulachen oder in den Kommentaren rumzupöbeln, ich will sowas gar nicht sehen, es nervt nur ab. Früher wollte ich immer Emojis in mein Blog einbauen, heute bin ich heilfroh es nicht getan zu haben. Noch dazu ist es mir bis heute völlig unverständlich, wieso solche Milliardenklitschen es bis heute nicht geschafft haben, ihren Produkten eine gescheite Suchfunktion einzuverleiben, vermutlich weil es gar nicht gewollt ist und so rauscht das Wissen und die Kommunikation in einen Demenzstatus der einer Gesellschaft mit Sicherheit nicht gut tut.
Kurz: Für viele mag so ein selbstgehosteter Blog heute so richtig oldschool erscheinen, ich finde es gerade wieder an der Zeit diese wiederzuentdecken, aus den oben genannten Gründen und kein Algorithmus straft mich ab, weil ich mich an irgendeine Communityregel aus Amerika nicht gehalten habe, keine Auslach Emojis, einfach meine friedliche Wiese wo ich ganz alleine der Boss bin.
So let‘s go: #500Words !
Camo Clubbing erklärt 1992
Noch vor Flyer und ähnlichen Postillen, gab es in Berlin ein kurzlebiges Heftchen namens Ravepost, in dem haben Tilmann und ich als Hauptprotagonisten damals auch unter dem Namen T2 bekannt, erklärt was Camouflage im Technokontext für uns bedeutet. Es war nämlich auch damals nicht gerade unumstritten, um nicht zu sagen polarisierend, was wir da anstellten und oft genug missverstanden, so das wir das auf unsere Weise mal erklären mussten:
Hier nochmalabgeschrieben zur besseren Lesbarkeit:
Camo Clubbing
Militaristen im House?
Vor allem im Tresor fallen sie auf. In Tarn-Kampf-Anzügen tanzen sie nach uitra-härtesten Tekknobeats. In diesem Zusammenhang reden Insider dann von HarT-core und Camo-Clubbing, Um Mißverständnisse auszuräumen, baten wir Tanith und Tilman (T2) um Aufklärung.
RP: „Camo-clubbing ist..?“
T2: „…eine Bewegung von denen, die von oberflächlichen Love+ Peace-Rotz die Nass voll haben
RP:Was bedeutet Camo für Euch?“
T2: 1. Camo ist schön +1b Zurückeroberung der Tarnung von der militärischen, zur zivilen Nutzung, da Tarnung schon immer existent war. Man denke an die geniale Tarnung im Tierreich + 1c. Auflösung der gängigen Denkschemata, die Tarnung immer mit Militarismus verbindet + 4. Bequeme Hosen, die den freien Temperaturaus-Gleich der Hoden, nämlich von. 36,6°C zulassen +3c. viele Taschen, für viele Rave-Zettelchen +7. FUN
RP:“Habt Ihr etwa etwas gegen Liebe und Frieden?“
T2: „Nein, aber gegen dieses zur Schau stellen, wie nett doch alle zueinander sind. Hintenrum laufen dann die fiesen Grabenkriege. Das gehört für uns zur Tarnung, daß wir böse aussehen und eigentlich ganz liebe Kerle sind
RP:“Stört Buch die Entwicklung von Camo zum Modetrend? Würdet Ihr Camo auch dann noch tragen, wenn es kommerzialisiert ist?“
T2:“Natürlich, dann erst recht! Warum sollen die, die damit angefangen haben, auch als erstes damit aufhören? The original never wears off!“
RP:“Was hat Camo mit HarTcore zu tun?“
T2:“Beides sind Ideen von uns und es werden noch mehr kommen. HARTCORE ist das Leben das Leben ist HARTCORE und Camo das passende Outfit dazu, denn wer getarnt ist, lebt länger.
CAMO TOGETHER AND LEARN TO LIVE AS FRIENDS
2 ID Magazin Artikel von 1991
Eigentlich war ich beim sammeln alter Flyer für eine Gallerie hier, als mir diese beiden Artikel aus dem englischen ID Magazin in die Hände fielen, die damals, so wie das Magazin, sehr wichtig waren und hat mir dann auch einmal den „DJ Of The Month“ Titel dort eingebracht, samt Gigs in UK ab 92.
Der erste behandelt die Situation der Szene in Berlin im Mai 91 und ist von Jürgen Laarmann und Vanya Balog geschrieben, der ihn mir auch zugeschickt hat, wenn ich mich recht entsinne.
Wallflowers:
Der zweite ist aus Dezember 91 und beleuchtet eher den europäischen Kontext mit Fokus auf Berlin und Frankfurt, geschrieben von Matthew Collins und mit Bildern von Wolfgang Tillmans.
Techno is the sound of Europe






