So klang das 1993 im Exit

Es gibt einige digitalisierte Tapes, die angeblich aus dem Exit existieren, aber bei kaum einem würde ich sagen dem ist wirklich so. Bei diesem hier ist das anders, da gehe ich ziemlich sicher davon aus das die Herkunft stimmt, vermute aber es war kein Sonntag, sondern ein Freitag, den Special und ich ja damals auch bestritten.
Ja, so klang das damals, für heutige Ohren ziemlich Kraut und Rüben, aber es war eben noch nicht so stilformatiert, wie sich das dann später entwickelt hat. Wann Specials und mein Teil jeweils anfängt kann ich nicht sagen und Dank an Rene Meier für’s finden, digitalisieren und reinstellen, auf dem Kanal gibt’s noch einige Perlen zu finden!

Ein paar Gedanken zur neuen Ableton Push und Logic Pro auf dem iPad

Jetzt, nachdem ich mich ein paar Tage mit den beiden neu gelaunchten Produkten vom 23.5. beschäftigt habe, mit Logic praktisch, mit der Push theoretisch, habe ich mal ein paar Gedanken dazu gesammelt, denn so unterschiedlich die Produkte sein mögen, eine Ähnlichkeit sticht hervor. Und zwar scheint es mir bei DAWs einen Trend zu geschlossenen Systemen zu geben, bei Logic Pro auf dem iPad begründet sich das vor allem auf die fehlende Unterstützung von Vsts, lediglich AUV3 werden unterstützt, davon gibt es noch recht wenige, die sowohl auf dem iPad als auch auf M1 oder M2 Macs erhältlich sind oder auf beiden Plattformen funktionieren. Bei Ableton ähnlich, die standalone Version unterstützt keine Drittanbieter Plugins, also bleibt man bei beiden am besten bei den mitgelieferten Plugins und Effekten, soweit man kompatibel zu seiner Rechnerumgebung bleiben will. Das ist in beiden Fällen mittlerweile auch ok, wenn man die Ausstattung bedenkt, die heute mitgeliefert wird, finalisieren muß man dann halt weiterhin auf dem Rechner, falls man da unverzichtbare Tools in der DAW hat. Trotzdem ein Trend, der nicht unbedingt gutes Bauchgefühl macht.
Nicht nur von daher macht für mich die neue Ableton Push standalone wenig Sinn, als Mobilgerät zu groß und live mache ich damit nichts, und MPE Pads sind für mich nicht relevant, oder besser gesagt keine 1000€ Neuinvestition ohne standalone wert, da reicht mir meine Push 2 noch, obwohl mir der Workflow mit den neuen Dials schon besser vorkommt. Das gilt aber lediglich für mich, your milage may vary. Was ich bei der neuen Push wirklich beklatsche ist, das sie so modular daher kommt, das man standalone nicht nur nachrüsten kann, sondern auch Speicher und CPU wechseln kann, das sollte Standard werden und dafür großes Lob an Ableton.

Mit Logic hatte ich vor der iPad Version bestimmt 20 Jahre nicht mehr gearbeitet, kann mich aber noch gut an Hardware Studiozeiten damit und meinem Hassel mit dem Environmentfenster erinnern. Davon ist zum Glück nichts mehr übrig in Logic Pro auf dem iPad, dafür wirkt alles sehr aufgeräumt und durchdacht. Ich habe jetzt keinen Vergleich zur aktuellen Studioversion von Logic, aber der Browser, der quasi auch die Zentrale darstellt, daran könnten sich andere wirklich mal ein Beispiel nehmen. Auch was man an Soundpacks und Presets dazu geschmissen bekommt ist erste Sahne. Es kommt an einigen Stellen sogar echtes Abletonfeeling auf, wenn man z.B. die Effektlane oder Liveloops Seite vergleicht. Vermissen tue ich Midi CCs noch, so das man Midicontroller anschließen oder konfigurieren kann und sei es nur für Transport Controls. Das einige Synths das bereits rudimentär eingebaut haben, lässt mich hoffen, das das noch bald nachgeliefert wird. Ebenso vielleicht die Integration der eigenen Samplelocations in den Browser, dafür muß man bislang noch per Splitview die Files App benutzen, was zwar ok ist, aber nicht gerade elegant oder konsequent, wenn man schon so einen tollen Browser hat.
Auf die ganzen Highlights wie BeatBreaker oder den Alchemy Sampler, will ich an dieser Stelle noch gar nicht eingehen, aber insgesamt aber ist das schon ein sehr gelungenes Package für eine DAW in Version 1, sehr durchdacht und wirklich auf und den begrenzten Platz eines Tablets hin optimiert. Es macht wirklich Spaß sich mal wieder mit dem alten Schlachtschiff in neuem Gewand zu beschäftigen.
Man kann mit Logic auf dem iPad auch sehr gut ohne Midicontroller arbeiten und so gesehen sind beide Releases von Ableton und Logic zwar allein schon im Sinne von Hard und Software komplett unterschiedlich, aber im Sinne von Standalone dann auch wieder sehr ähnlich. Ob man die 5€ monatlich oder 50 € jährlich dafür berappen will, bleibt jedem selbst überlassen, aber den kostenlosen Probemonat sollte man jedenfalls unbedingt mitnehmen und ich bin gespannt was beide zukünftig in ihren Updates zu bieten haben.

iOS Musik Playground

Heute startet Logic Pro auf dem iPad, dem die Show etwas vom gerade erschienenen Push Standalone für Ableton gestohlen wurde, und für viele wird es der Moment sein, bei dem sie erstmals aufmerken und iPads als ernstzunehmende Musikproduktionsplattform wahrnehmen. Klar, werde ich mir auch angucken und nach einem Monat entscheiden ob es mir die jährliche Subskription von 49 € wert ist. Aber iPad kann eigentlich viel mehr als Desktop DAW’s spiegeln, dafür gibt es z.B. schon Cubasis. Eher hat sich die iOS Musikwelt lange als Geheimtip und experimenteller Playground für zuweilen sehr nerdigen Kram entwickelt. So gab es z.B. Korg’s Gadget schon lange auf dem iPad bevor es seinen Weg auf den Rechner fand. Die Vorteile einer Touchumgebung lediglich auf Portierung der Rechnerumgebung zu reduzieren wird der Sache nicht gerecht und so gibt es Apps die ein ganz anderes Arbeiten möglich machen, als man das von Rechnern oder den üblichen DAWs gewohnt ist. Wie sagte es einer meiner Musikheroen von damaligen Hi-Ryze und Ubik, Dave Campbell, in einem meiner Facebook Threads: „Using it has brought fun and playfulness back to music making“
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Ich verkaufe meine Studiohardware und hier steht warum

Ich weiß, die Überschrift klingt wie Clickbait und nein, es ist nicht so wie ihr denkt. Die Sache verhält sich nämlich so, ich hatte mir am Anfang der Pandemie, kurz vor den Lockdowns, etwas Hardware zugelegt, dachte so, jetzt haste Mal Zeit dich da wieder richtig reinzuknien und neu Freundschaft mit zu schließen. Es muß ja nicht gleich ein Eurorack in Schrankgröße sein, also holte ich mir erstmal eine Roland TR8S, ein Roland MX1 Mischpult und als Synths einen Arturia Microfreak und einen Korg Monologue, dazu noch so Zeug wie Midisplitter und die nötigen Kabel zugelegt.
Gleichmal vorweg,: Mein Usecase mag etwas anders sein als der der meisten, ich habe quasi zwei Zuhause, einmal das Haus am See und zum anderen unsere Wohnung in Karow, das heißt ich arbeite an zwei Orten und ich habe wirklich nichts gegen Hardware, aber sie stellte sich für mich erneut als eher hinderlich heraus, your mileage may definitly vary,
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Ren- Hi Ren

Bin hier letzte Nacht drauf gestoßen und es hat mich weggeblasen.Ich weiß, ist nicht unbedingt neu (4 Monate alt) und auch nicht unbedingt meine Musik (Gitarre!), deswegen stoße ich wahrscheinlich auch jetzt erst drauf, aber was dieses begnadete Talent da abliefert ist sowas wie die aktuelle Version einer Bohemien Rhapsodie. Das es nicht nur mir so geht, bezeugen wohl auch die ganzen „Reacts to..“ Video, die es zu „Hi Ren“ mittlerweile gibt. In Folge hab ich mich mal durch die weiteren Werke von Ren gewühlt und kann nur sagen Wow! Steht für mich in einer Reihe mit so Sachen wie The Streets oder Sleaford Mods. Wiedermal stellt sich mir die Frage, warum das Engländer immer wieder so hinkriegen und hierzulande eher nicht.
In his own words zum Video:
During the years trapped inside with chronic health problems the main thing that kept me going was a belief that one day I would come out the other side, and be able to achieve success through music. I don’t have a label, and sometimes pushing these things as hard as I want becomes a massive challenge, and I find myself frustrated that there aren’t enough hours in the day to push it as far as I want to. I would love to ask a favour to anyone who has ever enjoyed my music over the years, and it will only take a few minutes of your day.It would mean the world to me if you shared ‘Hi Ren’ as much as you can, over social media platforms, with friends, over email. Together, and with your help I can hopefully reach people all over the world, and get one step closer to the dream I always had! Thank you so much for the support so far!
Mach ich doch gerne!

Thema der Woche #231: AI Revolution

Ich weiß nicht wie es euch so geht, in der Vergangenheit gab es immer schon mal großmundige Ankündigungen, das in einer App irgendeine AI werkelt um Ergebnisse zu verbessern oder die ToDo List besser zu verwalten, nach kurzer Versuchsphase hab ich die aber immer wieder abgeschaltet, weil ich keinen wirklichen Vorteil darin erkennen konnte. So ab ca. November hörte ich dann zum ersten Mal von MidJourney und Dall-E und dann ging es auch schon mit Chat GPT los. Natürlich habe ich gleich alles ausprobiert und stand, wie wahrscheinlich die meisten, mit einer Mischung aus Begeisterung und Beklemmung davor. Einerseits wahnsinnige Ergebnisse, gerade mal von Künstlern wie z.B. Guli Silberstein, aber auch ich als 0815 Novize konnte da schon beachtliches kreieren, ohne jegliche Vorkenntnisse, zumindest solange z.B. MidJourney noch über Discord kostenlos nutzbar war. Beklemmung kam aus den gleichen Gründen auf und weil die Missbrauchsgefahr so offen auf der Hand lag. Auf jeden Fall kommt da etwas sehr disruptives auf uns zu.
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Thema der Woche #230: DJs die krank werden oder weniger Touren oder ganz aufhören

Man hört ja in letzter Zeit öfter davon, Monika Kruse hat sich letztes Jahr für unbestimmte Zeit vom DJing verabschiedet, Laurent Garnier meinte zuerst das er nächstes Jahr kürzer treten wird, um nun aber jetzt schon sämtliche Termine, zumindest den Sommer, abzusagen, beide aus gesundheitlichen Gründen. So ein Tourlife verlangt einem einiges ab, gerade in diesen unwägbaren Zeiten, und es wird nicht einfacher mit dem Alter, wohl dem der seine Grenzen kennt. Natürlich ist man bestrebt mit den jüngeren immer noch mitzuhalten, wenn man deren Programm mit bis zu 30 Gigs pro Monat sieht und man das bis vor kurzem vielleicht auch noch so ähnlich gehandhabt hat, dann aber merkt, man ist eben keine 20 mehr und es geht an die eh schon strapazierte Substanz. Die Erholungsphasen dauern länger, das meiste hat man eh schon mal gesehen und erlebt, da hilft auch kein „ In Land XY, da musst du mal hin, das ist wie bei uns in den 90ern“, weil eben, hatte man ja schon. Wer sich dann bemüßigt fühlt da weiterhin mitzuhalten, ohne auf die Körpersignale zu hören landet schnell in der Krankheit. Ist natürlich schwer sich das einzugestehen, gestern noch war man an genau dieser Stelle, wo die neue Garde steht und irgendwie fühlt man sich noch dazugehörig, ist akzeptiert, partied mit und dann kommt dieser vermaledeite Körper und fordert seinen Tribute obwohl man insgeheim weiß, das man ihn ja schon seit Ewigkeiten eigentlich über Gebühr strapaziert hat und nicht jeder steht auf einer Position, bei der jährliche 3 Monate Auszeit mit Ayurvedakuren drin sind. Sich das einzugestehen schlägt dann leicht auf die Seele und zack, handelt man sich noch eine veritable Depression dazu ein, weil da geht sie hin, die Berufung, der bisherige Sinn des Lebens, die Leichtigkeit des Seins obwohl man noch soviel beizutragen hätte. Aber erst kommt eine Vollbremsung per Pandemie und kaum startet die Sache wieder ist alles anders. Eine neue Generation ist am Start und hat die Latte einfach mal ein Stück weit höher gelegt, das wofür man stand ist plötzlich nicht mehr so gefragt, wie konnte das passieren? Auch die Feiercrowd auf die man sich immer verlassen konnte hat sich während der Seuche zu Netflix verabschiedet, stattdessen steht man nun vor kinky Kindern, die einen erwartungsvoll anzappeln. Auch die Promoter sind jetzt im Alter der eigenen Kinder und Siezen einen. Und vielleicht steht man nun auch nicht mehr ganz oben als Headliner im Programm, was zusätzlich an der Würde kratzt. Dann erhascht man einen Blick auf die Rechnung von einem der jungen Shooting Stars, die sein mitreisender Agent ungeschickt hat liegen lassen und stellt fest, das man auch diesbezüglich nicht mehr die erste Geige spielt. Erst spielt man vielleicht nicht mehr in den ersten Häusern am Platze, die Suiten werden zu Pensionen, Die Städte zu Kleinstädten und irgendwann reicht’s nur noch für Länder, die geschmacklich bisschen hintendran sind und man kommt sich bisschen wie eine rumgereichte Trophäe vor, die nun endlich erschwinglich ist, während man sieht wie der junge Hüpfer, der nach einem letztes Wochenende gespielt hat und der einem davor noch völlig unbekannt war, von jetzt auf gleich auf Insta 100.000 Follower hat und seine Touren in den nächste Monaten posted, die nur durch wärmere Länder führt.
Es ist aber nicht nur Ageism, der pandemiebedingte,aprupte Generationswechsel oder die Inflation, die die Mittelschicht der DJs auffrisst, indem mit den Gagen kein Leben mehr zu finanzieren ist. Dazu braucht man sich nur mal Flyer oder Magazine aus der Vergangenheit anzuschauen, wer ist davon noch dabei? Die Halbwertszeit in dieser Branche brennt immer weiter runter und ich befürchte von der riesigen Masse derjenigen, die jetzt gerade ihre Zeit ihres Lebens haben, bleiben am Ende noch weniger übrig. Auch wenn sie jetzt wöchentlich noch beschwörend ihre Reels mit vollen Hallen posten, die Sache ist so heiß gelaufen, das die nächsten Aviciis nicht lange auf sich warten lassen dürften, mit dem Unterschied, das sie eben nicht ganz so berühmt sind und daher eher leise gehen, auch davon gibt es durchaus schon Beispiele.
Aber es muß auch nicht immer das große Drama sein, manchmal ändern sich einfach die Lebensumstände und Ziele, für einige ist DJing nur eine Durchgangsstation. Es ist ja auch eine sehr spezielle Branche, mit ebensolchen Eigenheiten und das stellt man für gewöhnlich erst fest, wenn man in dem Zirkus drin ist. Diese Wechselbäder der Gefühle, von umjubelt und eine Stunde später lost und allein im Hotel, bis zu auf Händen getragen und bei ausbleibendem Erfolg oder nicht erfüllter Erwartung, fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, damit muß man klarkommen können. Glücklich kann sich schätzen, wer rechtzeitig bemerkt das die Sache eigentlich nicht so ganz die eigene ist, das ist für alle Seiten besser.