Ok, das ist wahrlich mal ein Grund das alte Tourtagebuch wiederauferstehen zu lassen. Ich war gebucht um für 30 Jahre Techno im Zuge der Electrozid in einer alten Höhle bei Dresden aufzulegen. So bis 300 km fahre ich meist alles selbst mit Auto, so auch diesmal. Morgens noch mit Sohnemann auf der #Artikel13 Demo, stieg ich also gegen 22:00, um genug Puffer zu haben, in meinen ollen Nissan X-Trail, tankte voll, holte mir noch einen Kaffee für die Fahrt und ab geht er. Dachte ich. So nach ca. 50 Kilometern bemerkte ich das die rote Öllampe ab und an mal aufflackerte. Also nochmal Tanke ansteuern und Öl nachkippen, was mich schon ein wenig stutzig machte, weil das ja erst gewechselt wurde und die Karre nicht wirklich ein Ölschlucker ist.
Nach dem Boxenstop hörte das Geflacker allerdings nicht auf, weitere Inspektion ergab das die Lampe immer an ging wenn man über 2000 Umdrehungen bzw. über 100 km/h ging. Bis Dresden waren es nun noch über 130 Kilometer und mein Zeitpuffer schon aufgebraucht. Ich steuerte einen Rastplatz an und rief den ADAC, der meinte es könne dauern und so wie das klinge, wäre es ziemlich unwahrscheinlich das ich danach nach Dresden und zurück käme. Nach weiterer Kontemplation beschloß erstmal zurück zu fahren und dem Veranstalter Bescheid zu geben, wie es um den Stand der Dinge so steht. Panik auf beiden Seiten. Icke, ob ich noch heimische Gefilde mit dem Wrack erreichen würde, beim Veranstalter weil womöglich der Haupt Act nicht kommen würde. Aber so nicht, bin schließlich Profi und lasse keinen hängen! Mit bangem Blick auf die Ölanzeige zermarterte ich mir den Kopp, wie man das nun doch noch hinbekommen könnte. Da wäre noch dieser olle klapprige Fiat Panda, der hier rumsteht, fährt zwar auch nicht viel schneller als das was ich jetzt fuhr, aber halt ohne Ölwarn Lampe. Nächster Anruf beim Veranstalter, ob man mein Set eins nach hinten schieben könne, also mehr so zum Schluß. Ja ginge, Hauptsache ich komme. Gegen 1:00 ging es nun mit dem neuen Gefährt wieder die gleiche Strecke lang, nochmal tanken, noch ein Kaffee. Auf der Fahrt dann immer wieder Lagestandsberichte zwischen Veranstalter und mir, bis ich gegen 4:30 endlich das Ziel erreichte, knappe halbe Stunde vor Setbeginn! STRIKE! Das Set lief dann, trotz allem sowas von, ähm, geölt, das sich die Strapazen wirklich gelohnt hatten. Alle glücklich ,das es doch noch geklappt hat. Um das Ganze noch so richtig voll zu machen bin ich dann nach dem zweistündigen Gig auch gleich wieder zurück gefahren, was hieß nach 15 km Laufen, inklusive der Demo und der Havarie der Nacht plus Gig, 27 Stunden wach! Yes, geht immer noch!?Das Auto hat es übrigens nicht überlebt, die Altersschwäche, die vor einem Jahr einsetzte hatte sich nun voll entfaltet, komplett mit Metallteilen in der Ölwanne, so das ich beschloß nicht weiter da rein zu investieren. Dafür fahre ich jetzt einen Zappen Duster mit dem gleichen Vierradantrieb wie der Nissan, so als Erinnerung an das sonst tolle Auto. Farewell, man stirbt ja erst ganz wenn die Erinnerung weg ist.