*PREMIERE*: Tanith Tape Archiv 01: Cybertape II (1989)

Vor einigen Monaten habe ich im Keller zufällig die Kisten mit meinen Mixen auf Tape und DAT wiedergefunden und wie man an dem Bild erkennen kann, kommt da noch eiiiiniges:

Nun hat sich Rene Meier daran gemacht diese zu digitalisieren und hier kommen die ersten Ergebnisse. Angefangen wird mit 1989, weil ich sehr interessant finde, wie sich das anhörte, als der erste Acidrausch vorbei war und Techno bei weitem noch nicht ausdefiniert war, von EBM über New Beat, Acid und diverse Mischformen war das 1989 ein Kessel Buntes, das erst noch seine Form finden sollte (ein Jahr später sah das schon bisschen anders aus, aber dazu kommen wir noch), wie man an der Playlist erkennen kann:
1.Clock DVA – ACT (Remix.)
2. T.A.G.C. The Anti Group – Broadcast Test (Exclusive Remix)
3. Clock DVA – Hacker Hacked
4. 2B3 – Peace Dub
5. 1 Said Bleep – Cycle ’92
6. Rough Club – Urban Decay
7. 1 Said Bleep – Sure Be Glad When You’re Dead
8. Renegade Soundwave – Phantom
9. Ecstasy Club – Doin It Deep
10. Agaric – I’m Gonna Beat This
11. Zsa Zsa Laboum – Something Scary

SIDE B
1. Test Dept. – Bersek
2. Manufacture – American Embassy
3. Front 242 – Work 242 N.Off is N.Off (Album Version)
4. Nitzer Ebb – Control I’m Here
5. Nitzer Ebb – Hearts and Minds
6. Front Line Assembly – Lethal Compound
7. Front Line Assembly – Vexation (Provo Mix)
8. B 20 – Acid to Body
9. Rhythm Kings – La Recherche
10. Acid Kids – Help

Das muss kurz danach gemixt worden sein, nachdem ich mir endlich zwei 1210er plus Mixer für zuhause zugelegt hatte, von daher erwartet nicht zuviel von den Übergängen, und war ein paar Monate bevor ich mittwochs im UFO den Cyberspace startete

500 Words 8 – Happy Locals

Am Wochenende legte ich in Wandlitz auf, was mich nicht nur deshalb freute weil es quasi um die Ecke ist und ich ich meinem Zweitjob für die Region arbeite, sondern weil Techno in der sogenannten Provinz früher mal ganz normal war und jeder Move ihn dort auch wieder zu verorten meinen vollen Support hat. Über die Jahre hat sich Techno mehr und mehr zu einem rein urbanen Phänomen entwickelt, mit allen Begleiterscheinungen die nunmal dazu gehören, hohe Eintrittspreise, eine Battle um die Lineups, harte Tür mit langen Schlangen davor und eben Techno nicht mehr das Ding für alle, sondern nur für die, die es sich leisten können.
Nun gibt es in Wandlitz mit dem Tor 13 ein privat organisiertes Kulturzentrum und somit endlich auch Raum für die dort sträflich vernachlässigte Jugend, man könnte fast denken sie wäre ein Störfaktor in der Kommunalpolitik. Nun war es also mal an der Zeit dort eine Technoveranstaltung zu probieren und mir ging schon auf dem Weg dorthin das Herz auf, den Weg weisten die geparkten Autos am Straßenrand, wie in den 90ern! Drin eine bunte Mischung aus jung bis alt, von Freunden meines Neffen, bis zu gleichaltrigen Kollegen und alles mögliche dazwischen, auf den ersten Blick unterscheidete sich das Publikum kaum von dem, was man sonst auch in Berlin sieht. Die DJs keine großen Namen, aber in der Region bekannt, wußten den Laden zu füllen und zu rocken. Es muß eben nicht immer das High Class Lineup in den Städten sein und auch wenn ich immer wieder höre das viele so etwas supporten würden, sehe ich nur wenige bis gar keine Kollegen, die das dann auch tun. Es ist eben credibler Städte und Länder wie Trophäen auf Insta abzuhaken, als wirklich in der Region zu unterstützen, aber genau daran krankt eben auch die Clubkultur. Natürlich läuft das dort auch anders ab, Beginn war 21:00 und Ende gegen 4:00, man darf das Set nicht zu advanced gestalten, der Eintrittspreis wurde gewürfelt usw., aber in der Zeit konnte man viele glückliche Gesichter sehen, die da feiern konnten wo sie wohnen. Ich denke es ist genau das sich Dimitri Hegemann unter Happy Locals vorstellt um den Wegzug der Jugend aus Provinz zu mindern. Umso erstaunlicher das solche Locations immer wieder mit Behörden zu kämpfen haben.
Womit wir auch schon beim nächsten Gig wären, nämlich dem HDO In Brandenburg an der Havel, wo ich am Samstag war. Das ist natürlich eine alteingesessene Institution, in der ich schon diverse Male war, aber auch die hatte dieses Jahr Probleme, weil nun eine AFD im Stadtrat sitzt und die Finanzierung stoppen wollte – weil es angeblich zu links sei, was natürlich Quatsch ist, weil Vielfalt im Programm ja nun nicht mit links gleichzusetzen ist. Umso mehr hat es mich daher gefreut dabei zu sein!
Fazit: Supported eure lokale Szene und wenn da nichts ist, dann macht halt was, es lohnt sich! Ich hatte zwei wundervolle Nächte mit besten Kollegen in Orten wo man es nicht vermuten würde und anstatt dem routinierten Zynismus gab es Freude, Enthusiasmus und eine unbeschwerte Feierei ohne Gemecker über Kleinigkeiten.

📷 Christian Strehlow

500Words 3: Panel Altersdiskriminierung bei der „Stadt Nach Acht“ Konferenz

Vor ca. 2 Jahren war Ageism hier schonmal Thema der Woche und im Nachgang schien ich da einen Punkt erwischt zu haben, denn in Folge wurde das Thema in Magazinen wie Groove bis zu einem Podcast in Texas. Letztens wurde ich dann von Konrad Laub für ein Panel auf der Stadt Nach Acht Konferenz angefragt, dem ich gerne nachkam, umso mehr als ich erfuhr das auch Anja Schneider mit von der Partie ist, ebenso war das Robert Eysoldt, der mitmoderierte und mit Age Bombs ebenfalls mitten im Thema drin ist.
Meinen Standpunkt von damals musste ich aufgrund der Diskussionen in der ersten Welle des Themas etwas justieren, denn auffällig war, das Ageism ebenso andersrum funktioniert, wenn nämlich die Alten den jüngeren vorwerfen alles falsch zu machen, nichts kapiert zu haben oder sonstwie die ganze Generation eh nur Bockmist verzapft und das ist ja nun nicht nur im Clubkontext so zu beobachten. Umso erfreuter war ich das genau das auch gleich in dem Panel so zur Sprache kam. Ebenso ging es auch darum, das Gegebenheiten, wie Freiräume und finanzielle Spielräume heute eben auch ganz andere sind als wir sie damals hatten und von daher auch ganz andere Parameter hineinspielen und eben auch generationsspezifische Eigenheiten wie das eingesperrt sein während Corona reinspielen, das sich Clubbing und auch Techno ziemlich verändert haben. Von da aus ing es zu Überlegungen, wie man die Generationen (wieder) vereinen könnte oder zumindest ein gegenseitiges Verständnis aufbauen könnte, natürlich ohne das wir da jetzt die ultimative Formel gefunden hätten.
Wie subtil sich Ageism einschleicht machte dann ein Gast aus Hannover anschaulich, der ein Festival betreut, auf dem tatsächlich generationenübergreifend getanzt wird, im Aftermovie wären dann aber nur junge Leute zu sehen gewesen. Auch das von mir schon thematisierte „Wie lange willste das denn noch machen?“ wurde von Anja nochmal aufgegriffen, die das als Frau, noch mehr zu spüren bekommt, womit wir dann aber auch schon im übelsten Morast von Gendering meets Agesim drin wären.
Einig waren wir uns auch darin, das wir hier in Berlin eine besondere Situation haben, in der Alt mit Jung feiern eher eine von Anfang an gewachsene Normalität darstellt, die wir aber auch zunehmend schwinden sehen und sich der Realität annähert, wie wir sie in kleineren Städten und auf dem Land schon immer beobachten konnten. Das es auch anders geht, sieht man aber nach wie vor z.B. bei den Oldschool Parties oder bei Festivals, wobei man da eben auch ein anderes Setting vorfindet, ein Safe Space im geschlossenen Raum funktioniert psychologisch nunmal anders als im offenen Gelände.
Die anberaumten 90 Minuten waren schnell rum und beim Rausgehen fiel mir auf, das die Location thematisch auch sehr passend gewählt war, der Lokschuppen, der heute eher dafür steht was ich so gar nicht abkann, nämlich diese Art Techno, die alles von Trance bis Mainstream verwurstet, Hautsache es ballert eine Schranz- oder Hardtechno Kickdrum drüber und früher mal das Suicide war, wo ich über Jahrzehnte monatlich auflegte.

Doublefeature

In der letzten zeit war ich ja mal wieder vermehrt in den Medien zu finden, genauer gesagt einmal das Interview bei Berlin Booth und zum anderen bei Westbam’s Radiosendung auf Radio Eins. Beide möchte ich hier mal verlinken, so unterschiedlich die Formate sind, gab es doch thematische Überschneidungen.
Da sich viele wunderten, das ich ausgerechnet bei Westbam in der Sendung auftauchte, bzw. bei der Raving Society Veranstaltung gebucht war (Wo mein Set dann aufgrund polizeilicher Schließung der Veranstaltung nicht stattfinden konnte, aber das ist eine andere Geschichte), hier mal die Aufklärung:
Westbam und ich hatten in den letzten Jahren immer mal wieder Begegnungen mit guten Gesprächen, wir kommen gut miteinander klar, auch wenn uns musikalisch vermutlich immer noch Welten trennen, aber das ist egal, denn die Fronten verlaufen heute anders als in den 90ern. Und wenn wir beide es schaffen unsere Vorbehalte und Blockaden zu überwinden, dann ist das auch ein Zeichen an die Welt es vielleicht auch mal zu probieren und die Kriege hinter sich zu lassen.
Aber hier nun beide Sendungen:

Breakcore Frontpage 1992

vor 33 Jahren,1992, als ich das Wort Breakcore erfand und die ersten Breakbeatparties in Berlin veranstaltete. Ich möchte nicht verantwortlich gemacht werden!

Transscript:

Breakcore

Dieser Sommer stand, zumindest in Berlin, ganz im Zeichen des Breakbeats. Während in England die gesamte Schreiberszene mitlerweile die Nase über beschleunigte Hip Hop Beats mit hingestreuten Piepsvocals und sonstigem Nonsens rümpft, geht es in hiesigen Clubs erst richtig ab wenn Force Mass Motion, Altern 8 oder Homeboy, Hippie and a Funky Dread auf dem Tellern liegt.
Read more „Breakcore Frontpage 1992“

5 1/2 Stunden Tresor X C/O Berlin Finissage Closing Set visualisiert

Vor ziemlich genau 2 Wochen hatte ich das Vergnügen im Tresor mit Koryphäen wie Alan Oldham, Josh Wink und Miss Djax zur Finnisage der Ausstellung „Träum Weiter“ von C/O Berlin auflegen zu dürfen. Ich hatte das Closing Set ab 7:00 bis zum Ende gegen 12:30 und natürlichj aufgenommen. Rene Meier hat das congenial visuell umgesetzt und hier ist das Ergebnis, 5 1/2 Stunden in Bild und Ton:

Wer nur das Audio braucht, das gibt es hier:

Adventspecial 4: Pre- Proto- & Early Techno

(English Version below)
Der letzte Mix in diesem Special im XXL Format, 2 Stunden da wo ich herkomme, mit einer Zeitspanne von ca.40 Jahren. Tracklisting findet sich wie immer im Mix auf Soundcloud. War mir wichtig mal aufzuzeigen, das das was wir heute Techno nennen durchaus schon in den frühen 80ern seinen Anfang nahm und ich hoffe die wilde Reise durch die Dekaden macht es verständlicher wo mein Technobegriff herkommt. Aktuellen Techno gibt’s dann wieder im neuen Jahr.
Bis dahin feiert schon, kommt gut rüber und aktuellen Techno gibt’s dann wieder sehr bald im neuen Jahr!

The last mix in this special in XXL format, 2 hours where I come from, with a time span of about 40 years. Tracklisting can be found as always in the mix on Soundcloud. It was important to me to show that what we call techno today started in the early 80s and I hope the wild journey through the decades makes it easier to understand where my concept of techno comes from. Current techno will be back in the new year.
Until then, party on Christmas, happy new year and you’ll be hearing actual Techno again very soon in the new year!

Krachgarten Adventspecial 3 Drum&Bass

(english version below)

Das dritte Adventspecial widme ich Drum&Bass, welcher mir dieses Jahr hindurch große Freude bereitet hat. Meine These ist ja u.a. das gewisse Spielarten des D&B eigentlich das sind, wohin sich Detroit hatte hin weiterentwickeln sollen, anstatt Mitte der 90er nur noch mit der Verwaltung des bisher geleisteten weiterzumachen. Aber natürlich tut sich da ein noch viel weiteres Feld auf und ich gebe zu, aus diesem Kosmos gefallen mir auch nur 10% dessen was da herauskommt. Ich weiß nicht wie das allgemein so gesehen wird, aber ich fand es trotz, oder eben vielleicht auch wegen, des neuerlichen Aufschwungs des Genres ein gutes Jahr für D&B. Neben dem immer gleichen Neuro, das so in etwa das Pendant zum Hard Techno sein dürfte, oder dem Jump Up, den ich nicht verstehe, gab es in den letzten Jahren durchaus auch neue Ansätze oder Rückbesinnungen auf die Anfänge oder gar Jungle. Ich behaupte mal, das jeder der sich darauf einlässt auch seine Nische finden kann, meine sieht in etwa so aus:

I’m dedicating the third Advent special to drum & bass, which has given me great pleasure throughout this year. My thesis is,, that certain varieties of D&B are actually where Detroit should have developed further, instead of just continuing to manage what it had already achieved until the mid-90s. But of course there is a much wider field opening up and I admit that I only like 10% of what comes out of this cosmos. I don’t know how it’s generally viewed, but I thought it was a good year for D&B despite, or perhaps because of, the recent upswing in the genre. In addition to the same old Neuro, which is probably the equivalent of Hard Techno, or Jump Up, which I don’t understand, there have also been new approaches or a return to the beginnings or even Jungle in recent years. I would say that anyone who dips in can also find their niche, mine looks something like this: