Seit geraumer Zeit bin ich wieder auf der Suche nach einem Audioplayer. Lange Zeit hat mir, wie wohl den meisten wenn sie nicht gleich streamen, der Speicherplatz auf meinem iPhone gereicht, aber das ist zunehmend mit Ausgliedern verbunden, weil dann eben doch nicht alles draufpasst und des Weiteren sind mir dezidierte Geräte für dezidierte Aufgaben immer noch lieber, hier allein schon, weil ein Player nunmal nur das tut und nicht mit Popups und Pushnachrichten ablenkt. Mein trusty old iPod kam beim letzten Umzug vor 11 Jahren irgendwie weg und seitdem hatte ich keinen mehr und suchte nun nach einer Lösung, während meiner Recherche wie man alte iPods in die heutige Zeit tunen kann, stieß ich dann zufällig auf den Innioasis Y1, mit Clickwheel! Audioplayer wie den iPod touch haben mich nie so wirklich interessiert, da kann ich ja gleich das iPhone nehmen und auch da ständig auf das empfindliche Touch Display aufpassen. Der Y1 ist daher genau das was ich suchte, mit 48$ billig, 128 GB reichen für den Anfang und wenn man mehr braucht, gibt es Wege die interne SD Karte auszuwechseln, dazu klein und leicht da komplett aus Plastik, welches sich aber stabil und fertig anfühlt, vom Formfaktor her wie ein iPod nur etwas kleiner und mit Bluetooth, versteht diverse Audioformate und kann im Endeffekt mehr als ich brauche, nämlich auch Audiobook und Podcast, der kleine interne Speaker ist nice to have aber im Endeffekt natürlich nicht wirklich brauchbar.
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Kategorie: Reviews
Doku Overload: Twist- Hinter den Beats, Techno Rush, Exzess Berlin, Laurent Garnier – Off The Record, Capital B
Eine Konvolut von DJ bzw. Techno Dokus flutet gerade mal wieder die Sender und ich habe mir mal die Mühe gemacht die alle anzusehen, vielleicht auch damit ihr es nicht müsst. Fangen wir mal an mit
Twist- Wie werde ich DJ auf Arte. Hier gibt’s den Untertitel „Wie wird man DJ“ und dazu werden David Guetta, Amelie Lens, Alle Farben und Lovra begleitet und befragt. An den Protagonisten erkennt man schon, das es sich nicht wirklich um eine Technodoku handelt, alles was hinter CDJs steht ist halt DJ. Amelie Lens wird mittlerweile von einer Hollywood Firma gemanaged, mit David Guetta und Alle Farben haben wir zwei Protagonisten die auch gerne mit prerecorded Sets auftreten, auch wenn Alle Farben das mit „die Reihenfolge steht, aber mixen tue ich noch selbst“ etwas zu relativieren versucht. Dann ist da noch Lovra aus Berlin, die mit ihren 148.000 Followern als Newcomerin gefeatured wird. Man erfährt wenig neues, sieht die üblichen vollen Arenen vor deren Massen der kleine DJ steht, der sie gleich völlig wegblasen wird. Clubs werden erwähnt, als Einstieg zum DJing, das ultimativ natürlich auf den großen Bühnen stattfindet, zur Not halt auch prerecorded und mit Mikrofon zur Animation wie beim Malle All Inclusive Urlaub. Schön auch der Moment wo Guetta meint das bei Instagram DJs keiner mehr tanzt und alle die Handies auf den DJ richten und der Cut das dann genau bei ihm der Fall ist und im nächsten Moment sogar auffordert dies zu tun.
Ach so, wie wird man nun heute DJ? Fleiß, Originalität, Signature Sound, Team im Hintergrund, Social Media Aktivität, fast alles scheint wichtiger als die Musik, so stellt sich das Arte heute vor.
Mit Exzess – Berlin beleuchtet die ARD in 3 Teilen die Nachtclub Szene in Berlin seit den 70ern, eigentlich also recht spät, um sich bis auf’s heute vorarbeiten. Mittels vieler Cuts wird sich dann, angefangen bei Romy Haag und Zaza de Paris über Disco, Punk, Metropole, Dschungel etc bis zu den unvermeidlichen Tresor und E-Werk vorgearbeitet und das nichtmal schlecht, sogar Bildmaterial aus Vorwende Ostclubs wurde aufgetrieben.
Das hier Westbam durchmoderiert scheint sogar durchaus verständlich, so angefangen als Metropol Resident und dann als Technozeuge, nur das er hier lediglich in seinen typischen Überschriften spricht ernüchtert ein wenig.
Schade auch das wieder nur die jeweiligen Leuchttürme der jeweiligen Epochen beleuchtet werden, was zwar einerseits verständlich ist, schließlich ist die Zeit pro Folge beschränkt, wird aber der Sache von Berlin nicht gerecht, denn gerade die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Locations der Epochen macht und machte die Stadt ja aus. Die Protagonisten aus der Jetztzeit finde ich persönlich nicht so gut gelungen, da hätte es repräsentativere gegeben, but that’s just me.
Weiter geht‘s mit Techno Rush wobei ich vorweg schicken muß, das ich da auch für einige Aussagen zuständig bin. Eigentlich komme ich sogar in den beiden ersten Teilen des Dreiteilers recht oft vor, aber das ist, wie das meiste Material der Doku, schon bekannt.Auch die meisten befragten kennt man mit anderen Sätzen schon aus anderen Dokus, sei es Elsa for Toys, Ellen Allien, Paul van Dyk oder Juan Atkins. Daniel Bier, aka DJ Disko macht seinen Job hier sehr gut und RTL plus wird sich im Nachhinein wahrscheinlich zumindest auf die Zähne gebissen haben auch hier wieder Westbam als Narrator verpflichtet zu haben, war der doch schon eine Woche vorher in obiger Doku in ähnlicher Rolle zu sehen. Wieso eigentlich immer wieder Westbam? Fragt man sich spätestens hier. Wer also Techno City und ähnliche Dokus schon gesehen hat, wird kaum neues entdecken. Richtig ärgerlich hingegen ist diese reingeschnittene Begleitung der Karriere dieses bestenfalls unter EDM zu verbuchenden Major Acts Mausio und das in Verbindung mit einem Westbam lässt halt den Geschmack aufkommen, das man von Techno nicht viel verstanden hat, bzw. nur den kommerziellen Aspekt sucht und das ist schade, denn ansonsten ist die Doku eigentlich recht gut gelungen- gäbe es nicht schon zig andere mit gleichem Thema und gleichem Bildmaterial. So hat es den Anschein das diese Doku nur dazu gemacht wurde um diesen Mausio irgendwie dort als Techno unterzubringen, sei es vom Major oder vom Management. Natürlich geht die Zeit weiter und Dinge ändern sich, aber einen jungen DJ zu verfolgen, der bei einem Major unterschrieben hat und nun mittels Agentur auf Festivals gepresst wird, damit er die Investition in ihn wieder rausholt? Da gäbe es wirklich genügend authentischere junge Künstlerkarrieren , die man in diesem Zeitraum hätte begleiten können, die keine komplette Fehlbesetzung wären, ich nenne nur mal Klangkünstler, Wallis oder Justine Perry als Beispiele.
Teil 3 kann man sich unter anderem auch deshalb sparen und auch sonst ist die Doku ab den 2000ern etwas aus der Kurve geflogen. Schade.
Kommen wir zu den erfreulicheren Dingen, bzw so wie man es richtig macht:
Laurent Garnier – Off the Record zeigt Laurent’s Werdegang und macht sich dabei naheliegenderweise zugleich zunutze die 30 Jahre Geschichte von Techno zu dokumentieren. Das passiert dabei schön ineinandergreifend und nachvollziehbar, was natürlich auch an Garnier’s jovialer Art liegt. 90 Minuten die wirklich schnell rumgehen ohne ärgerliche Cringemomente.
Nicht ganz im Thema Techno, aber durchaus auch dort eine Rolle spielend ist Capital-B Wem gehört die Berlin das sich in 5 Teilen akribisch damit beschäftigt wie Berlin seit dem Mauerfall zu dem wurde, was es heute ist. Und natürlich darf Techno dort nicht fehlen, denn Tresor, Loveparade usw. haben ja einen beträchtlichen Teil dazu beigetragen aus der ungeliebten Ex-Mauerstadt einen Magneten zu erschaffen, der eben auch zu den Problemen führt, die damit bis heute einhergehen. Dazu werden so ziemlich alle politisch verantwortlichen, von Diepgen über Wowereit, von Landowsky über Sarrazin interviewed, aber auch z.B. Danielle De Picciotto und Jonny Stieler aus dem Techno Umfeld, als auch Andre Holm, Renate Künast und ein ganzer Haufen mehr.
Dabei wird einem von Folge zu Folge klarer, das, während wir schön gefeiert haben, andere die Stadt für sich aufgeteilt haben und wir nur sowas wie die Staffage für ihre Imagefilme zum Verkauf wurden. Frappant auch, das keiner aus der Politik, bis heute, irgendwelche Fehler zugeben mag oder sich für irgendwas schuldig fühlt, ging halt nicht anders.
Insgesamt sehr sehenswerte 5 Stunden, in denen man sich so manches mal auch schwarz ärgert, aber um es mit Jonny’s Worten im letzten Teil zu sagen: „Berlin ist eine tolle Stadt, trotz der Politik“
Buchreview: Rick Rubin – The Creative Act
Was für ein überraschendes und großes Buch über Kreativität! Und sein größter Punkt scheint mir auch der größte Kritikpunkt vieler Reviewer zu sein: Es geht eben nicht darum, wie man der nächste Rick Rubin wird, auch Anekdoten zu den vielen Künstlern mit denen Rubin gearbeitet hat wird man vergeblich suchen, das gibt es bestenfalls in anonymisierter Form, und es geht auch nicht darum, wie man seine Kreativität möglichst effizient zu Geld macht, sondern nur um die Kreativität selbst. Dabei ist das im Sinne von Rubin auch ganz logisch, da die Kunst nicht uns, sondern wir der Kunst dienen sollten. Stattdessen ist es ein sehr freundliches Buch, das alle möglichen Aspekte der Kreativität, bzw. deren Fluss beleuchten will, ohne dabei Patentrezepte und Shortcuts vorzutäuschen, in seinen eigenen Worten:
„Established artists generally draw from their personal experience and recommend the solutions that worked for them. These tend to be specific to their journey, not yours. It’s worth remembering that their way is not the way. Your path is unique, for only you to follow. There is no single route to great art.“
Wobei die Reibungspunkte zwischen Kreativität und Business immer mal wieder auch im Vorbeigehen beleuchtet werden: „“The business thinks in terms of quarterly earnings and production schedules. The artist thinks in terms of timeless excellence.” oder „Most aspects of popularity are not as advertised. And the artist is often just as empty as they were before, probably more so.”
Oder auch der Satz der bei mir am nachhaltigsten hängen blieb::
„Creativity is just free play with no rules, it’s easier to submerge yourself joyfully in the process of making things. We’re not playing to win, we’re playing to play. And ultimately, playing is fun. Perfectionism gets in the way of fun.“
Dieses Mindest durchzieht das ganze Buch in vielen Facetten und jedes der vielen und kurzen Kapitel strotzt nur so von Bonmots, bei denen man ob ihrer zenmäßigen Klarheit, zustimmend nicken kann. Ich habe so einiges unterstrichen und Sätze zur Erinnerung rauskopiert. Man merkt Rubin an, der er sehr in der Welt des Zen und der Meditation unterwegs ist, einige werden das störend empfinden, mich nicht, ganz im Gegenteil. In der Summe ist „The Creative Act“ ein undogmatisches Destillat aus Philosophie, Beobachtung und Erfahrung aus 40 Jahren, das manchmal auch widersprüchlich erscheint, aber so ist das nunmal mit kreativen Prozessen, wie man es auch schon von Brian Eno’s „Oblique Strategies“ kennt, wenn was nicht hinhaut hilft zuweilen eben genau das Gegenteil oder irgendwas dazwischen. Es tut auch gar nicht Not das Buch am Stück zu lesen, sondern man kann ebenso einfach reinstippen und sich inspirieren lassen, der Zeitstrahl ist nicht wesentlich.
Für mich vielleicht das beste Buch über Kreativität das ich bislang lesen durfte, nicht nur für Musiker.
Ergänzend zum Buch empfehle ich noch als Supplement das 60 Minutes Interview auf Paramount+ oder kostenlos die einzelnen Episoden von Joe Rogan & Rick Rubin
Wenn ihr das Buch über die diese Links kauft, bleiben ein paar Cent bei mir hängen um z.B. diesen Webspace zu bezahlen:
Englisch:
Deutsch
Buchreview: …Man War Ja Auch Noch Jung. Kassablanca. 30 Jahre Subkultur in Ostdeutschland
Schön wenn man die Entstehungsgeschichte eines Buchs so mitverfolgen kann. Als ich vor geraumer Zeit zu einer Podiumsdiskussion ins Kassa eingeladen war, schwirrte die Idee des Buchs schon rum, etwas später fragte man mich ob ich einen Beitrag für das Crowdfunding beisteuern möchte und nun liegt es seit einigen Wochen mir. Dauerte aber eine Weile bis ich damit durch war, denn das Buch ist anders als viele andere über Techno und Clubs, das Kassablanca fing vielleicht als Techno Club an, wandelte sich dann aber in eine ostdeutsche Institution, die es nun auch schon über 30 Jahre gibt und auch zweimal die Location wechselte, bis sie dann ihre Heimat in der jetzigen fand.
Buchreview: Tresor True Stories
Was lange währt wird endlich gut kann mal wohl sagen. Gehört von dem Projekt hatte ich schon vor Jahren, nun liegt es also vor, das ultimative Tresorbuch über 31 Jahre Geschichte. es kommt mit erstaunlich wenig Text aus, glänzt dafür mit umso mehr Bildern, Artikeln und Ausschnitten aus Berichten über den Tresor und erfreulicherweise stehen nicht nur DJs oder Detroit im Vordergrund, das hat mich angenehm überrascht und Befürchtungen zerstreut, sondern es zeigt sich äußerst ausgewogen, Mitarbeiter, Publikum, Freunde des Hauses, als auch historische Dokumente finden sich großformatig darin wieder.
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Vanmoofing, oder zurück zum Bike
Radfahren und ich, das hat eine lange Geschichte, die in den letzten Jahren etwas zum erliegen kam. Man kennt das, man zieht raus, ist meist mit der Familie unterwegs und das Rad bleibt immer öfter stehen, weil man der bequemen Karre den Vorzug gibt. Dabei hatte ich sie alle, Bonanzarad, Rennrad, GT Mountainbike, Cannondale Fully und dann zu guter letzt eben nur noch die pragmatische Stadtschlampe (Tecnobike) für 290 € von Stadler, gekauft um den Kindersitz drauf zu befestigen, damit ich den Bengel in die Kita bringen kann. Nicht das dieser Gaul schlecht gewesen wäre und ich habe auch damit Touren um die 30 km geritten, ohne das er gemurrt hätte, aber Spaß und Pragmatismus gehen nunmal selten Hand in Hand. Das das mit der alten Liebe nicht so weitergehen kann, war mir schon länger klar und dieser neu gewachsene Markt der Ebikes oder Pedelecs schienen mir ursprünglich der Weg um diese neu zu entfachen. Dabei war mir von Anfang an klar, nicht diese Normalobikes mit angeflanschten Motor- und Akkuwarzen, auf denen man oft Rentner beim Ausritt an der Ostsee sieht. Das Interesse flackerte erst auf, als Firmen wie Stromer, Coboc und eben Vanmoof mit Modellen um die Ecke kamen, bei denen der Akku integriert ist. Der Vanmoof Rahmen, mit seinem durchgehenden Oberrohr mit eingebauten Lampen fiel mir dabei schon vor Jahren mal auf, dem schenkte ich in der Pragmatismusphase allerdings weniger Beachtung, lediglich ein „Da muß das Rad erst 200 Jahre alt werden, damit einer auf die naheliegende Idee kommt?“ Aufmerken war da. Für mich teilte sich der Radmarkt bislang in retro (von Rennrad bis Hollandrad), schneller, weiter, häßlicher (Carbon bis Federgabel,) und eben seit geraumer Zeit Pedelecs auf. Die Unterschiede machten lediglich die Schlimmheit der Design und bei näherem Hinsehen noch die Komponenten aus, aber ansonsten sahen alle wie vom gleichen Hersteller, lediglich unterschiedlich gebrandet, aus. Kein Wunder das sich da Pragmatismus breit macht. Vanmoof war da die einzige Ausnahme. Dann kamen die mit dem Electrified und, wie es der Name schon vorgibt, ich war elekritisiert von der Idee dieses Minimalismus, der sich in seiner höchsten Ausbaustufe zwar am guten alten Hollandrad orientiert, aber mit einem Futurismus, den man ja heute überall vermisst. SEit diesem Rahmen waren für mich alles andere nur Fahrräder.
Berlin hat das Glück eins der wenigen Oulets dieser holländischen Firma zu beherbergen und der ca. 8 km weite Weg in die Schliemannstraße war auch mit dem Stadler Esel gut zu bewältigen, ich wollte sowohl das 8 Gang Smartbike, als auch dieses Electrified S zum Vergleich testen, obwohl ersteres eigentlich wohl nur als Alibi gelten sollte, letzteres besser zu finden, es sollte anders kommen.
Natürlich rollt sich so ein Electrified mit halblegalen bis zu 32 km/h und den dicken Ballonreifen dazu wie die Königsklasse. Bike Messenger beim Ampelstart mit Boostbutton spielend hinter sich lassen, den Berg am Weinbergsweg aufrecht und ohne Wiegetritt mit 28 km/h raufzuhuschen, doller Spaß! Aber, und jetzt kommt das große aber: für mich unbefriedigend. So geil ich die Idee von Ebikes finde, ich will nach 30 km Tour meine Beine pumpen spüren! Und genau das passiert eben nicht. Da kann ich mir auch gleich einen E-Roller für die Hälfte des Geldes kaufen. Wobei ich mich da gerade frage, wieso gescheite Ebikes preislich da anfangen, wo die Roller eher aufhören, also so bei 3000 €?
Wie auch immer, nach zweimaligem Testfahren beider Optionen hatte ich mich dann für das Vanmoof Smartbike entschieden, das hat zwar keinen Motor, sondern lediglich eine Alfine 8 Gang Schaltung, die im flachen Berlin/Brandenburg natürlich vollauf genügt, aber trotzdem den coolen Technokram wie GPS und Schloß, das direkt in den Rahmen geht und mittels App oder kleinem Sender am Schlüsselbund geöffnet wird. Dazu hat man auch noch immer die km/h auf dem Touchpad im Blick, ein Feature das mir allein schon den kleinen Aufpreis zum Standardbike ohne Technogedöhns von ca. 200 € wert war.
Natürlich muß da noch ein wenig customized werden, die billigen Plastikpedale wurden gegen Motos mit Griptape für die nasse Jahreszeit getauscht.
Langfristig kommt noch ein Brooks Cambium Sattel und die passenden Lenkergriffe dran. Ich sagte ja das der Pragmatismus ein Ende hat. Auch schön, wenn auch ich Bikes grundsätzlich nur selten unbewacht draußen stehen lasse. die Komponenten sind recht diebstahlsicher angebracht, da zum lösen spezielles, mitgeliefertes Werkzeug nötig ist.
Einer der pressierendsten Gründe für die eigene Muskelkraft war, das ich meine Fahrten per Applewatch gerne auf Strava tracke und was würde das noch für einen Sinn haben, wenn die Hauptarbeit der Motor erledigt? Mag sein das das in 10 Jahren vielleicht anders aussieht, wenn ich dann mit meinem Sohn Touren mache und der voll im Saft steht, während ich halbtot hinterher hechele, aber noch ist das nicht soweit. Im Gegenteil, habe ich mir die Prämisse gesetzt Strecken bis ca. 15 km, die ich allein zu bewältigen habe wieder per Bike zu erledigen, dazu gehören auch Gigs innerhalb von Berlin. Und bis dahin macht die Ebike Technik noch solche Sprünge, macht sie ja heute schon in atemberaubendem Tempo, das man sich ärgern würde heute ein Modell gekauft zu haben.
Anyway, ich möchte nochmal zu der Rumnerderei mit Strava kommen, die für mich untrennbar mit der Bikerei zusammen hängt. Ich kann jedem nur empfehlen diese kostenlose App zu installieren, natürlich kann man dort, wie heute üblich, auch kostenpflichtige Premium Features freischalten, aber was die App schon im Free Modus zulässt ist beachtlich und geht weit über die Konkurrenz hinaus, das fängt an mit Segmenten und was sich da herauslesen läßt an und hört bei den ganzen Zusatz Apps der Drittanbieter nicht auf, die sich erstaunlicherweise auch ohne Premiumkauf nutzen lassen.
Insbesondere sei da Relive erwähnt, das gefahrene Touren zu kleinen Filmen umwandelt die man mit auf der Tour geschossenen Bildern bestücken und teilen kann:
als auch Stravistix das mit diversen Zusatzfeatures wie Jahres Fortschritte aufwartet.
Wer es nicht ganz so aufwändig braucht dem sei seit neuestem Smartmoof empfohlen, womit Vanmoof vielleicht das erste Bike mit Drittanbieter Software ist. Smartmoof wurde von einem enthusiastischen Vanmooffahrer entwickelt, nachdem die Vanmoofsoftware bislang eine Featureversprechen nicht nachgeliefert hat. Mit dieser sind dann Einblicke wie Gesamtkilometer, Tripkilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit, Topspeed, Batteriestand usw. einsehbar und soll unter anderem wohl dahingehend weiterentwickelt werden, das man das Bike auch per AppleWatch entsperren kann.
Die App sagt mir das ich bislang in 3 Wochen über 200 km gefahren bin und ich könnte mir gut vorstellen, das nächstes Jahr noch ein Gravel- oder Roadbike für die ganz langen Touren dazu kommt. Stahlrahmen hin, Alurahmen her, alte Liebe rostet nicht.
Buch Review: Jason Timothy -Music Habits, The Mental Game Of Electronic Music Production
Jason Timothy kennt man als als Tutor von Ableton Tutorials auf www.MusicSoftwareTraining.com, lustigerweise rät er von deren extensivem Gebrauch in seinem Buch eher ab. Was paradox klingt macht aber durchaus Sinn und so geht es in diesem, man möchte fast sagen, Ratgeber öfter zu. So ist das halt mit kreativen Prozessen.
Schon das Inhaltsverzeichnis verrät einen gesunden Pragmatismus und richtet sich in erster Linie an die ewigen Probleme von Musikproduktion wie Prokastination, wie kriegt man einen Track fertig und die neuen, z.B. Ablenkung durch Social Media.
Eingeführt wird mittels 10 goldener Regeln, die da wären:
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Review: Westbam – Die Macht der Nacht
Irgendwie ein trauriges Buch, nicht nur wie das alles endet, so mit dem Verlust von allem was einem mal wichtig war, sei es die Firma, Lupo und dann noch, ohne im Buch vorzukommen, aber letztens halt, punktgenau zum Release, William Röttger, sondern auch weil es so emotionslos gegenüber dem ist, was ihn ja so groß gemacht hat, der Musik. Das gipfelt dann im letzten Drittel in dem Satz „Musik ist ein unperfektes Werkzeug. Wenn du oben angekommen bist kannst du es wegschmeißen.“ Und so fühlt sich das auch die ganze Zeit beim lesen an. Das erste Drittel, als klein Max noch als Punk in Berlin ankommt liest sich noch ein bisschen anders, da hat einer noch Neugier und steckt voller Elan, das Leben, in diesem Falle halt Nachtleben, zu entdecken und man kann das durch die unterhaltsame Schreibe durchaus nachvollziehen. Aber dann reiht sich ein „Erster!“ an den nächsten, der erste Hippy Deutschlands mit 4, der erste Punk in Münster, die erste Houseparty in Deutschland (als wenn das im Ex und Pop damals wirklich jemanden interessiert hätte), der erste mit diesem oder jenem Preis, der erste in irgendwelchen Charts, erster whatever, irgendwann nimmt man das Erster! Gehechel einfach so hin und hat fast Mitleid mit diesem selbstauferlegten Hase und Igel Spiel, wo man doch seit Bowie weiß das es gar nicht darauf ankommt wer es als Erster macht, sondern wer es als Zweiter zu nutzen weiß.
Ansonsten glänzt das Buch mit Auslassungen, bzw. einer Oberflächlichkeit, die es Westbam möglich macht den distanzierten Beobachter zu geben. Mag ja sein das man im Nachhinein, in der Rekapitulation, diese Position einnimmt, wenn man die kurvige Geschichte jedoch quasi hautnah mitbekommen hat, dann ist das alles etwas unbefriedigend und verbogen in seiner Verkürzung. Wohlgemerkt, da stehen keine wirklich falschen Fakten, aber die vielen fehlenden Einzelheiten zeichnen m.E. ein sehr weichzeichnerisches Bild.
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Review: Felix Denk und Sven van Thülen – Der Klang der Familie
Im letzten Jahr wurde ich von Felix Denk und Sven van Thülen diverse Male zum Thema Techno und Berlin Interviewt, so wie die anderen Protagonisten in diesem Buch wahrscheinlich ebenfalls und im Lauf der Interviews wurden die Fragen stets konkreter und bezogen sich auch teilweise auf das was diese bereits gesagt hatten.
Am Ende waren auf diese Weise wohl über 240 Stunden Audiomaterial zusammen gekommen und so ein bisschen hatte man das Gefühl bei der Entstehung des Buchs mittendrin dabei zu sein. Von daher erwartete ich das Endergebnis natürlich mit Hochspannung.
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Buch Review: Airen – Strobo
Na, das ist doch mal ein Technoroman für die ganze Familie! Eltern werden in ihren schlimmsten Befürchtungen bestätigt, was mit ihren Kindern im Technomoloch Berlin so passieren kann und die Kids kriegen brühwarm erzählt, was das da so mit dem Berghain und den Darkrooms so geht. Durch multitoxische Drogeninduktion springen die Schwänze nur so in die Münder und was für Kombinationen an legalen und illegalen Substanzen geht wird gleich mitüberliefert. Wer Airen’s Blog kennt, weiß in etwa was zu erwarten ist, dabei fängt sein Roman vor seiner Mexikoabreise an, mit der sein Blog vor ein paar Jahren startete.
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